Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Versorgung

Mangel

Die Lambertischule, in der das Wirtschaftsamt der NSDAP-Ortsgruppe Adler einquartiert wurde.

Eintrag in der Chronik März 1944:

"Obwohl die Zahl der Bewohner der Ortsgruppe beträchtlich geringer geworden ist, ist dennoch ständiger Verkehr auf dem Schulplatz zum Wirtschaftsamt. Der eine braucht neue Schuh, der andere Lebensmittel für Krankenkost, wieder andere brauchen Koffer, Kerzen, Kleidungsstoffe usw. Aber nur Fliegergeschädigte können etwas haben."


In der Kriegszeit bestand ein ständiges Defizit an Rohstoffen und Versorgungsgütern. Zum Ausgleich fanden häufig Sammlungen von Rohmaterialien statt, die diesen Mangel ausgleichen sollten.

Eintrag in der Chronik Juli 1944:

"Ein Stück weiter bei Haus Kannen begegnen mir fünf kleine Jungen aus Ottmarsbocholt. Was sie denn so eifrig pflückten? Das sei Johanniskraut. Das Johanniskraut müßten sie in den Ferien für die Schule sammeln. Heute hätten sie wieder eine ganze Menge zusammen gepflückt, welches sie bei Beginn der Schule abliefern wollten."


Eintrag in der Chronik vom 5. August 1944:

"Mein Vater hat die Betreuung eines Obstgartens hinter den Kliniken übernommen. So hat der eine Schulkamerad vom Paulinum dem anderen erzählt. 'Aber wir haben nicht genug Zucker, um alle Johannisbeeren einmachen zu können, darum mußt du dir bei uns einen Korb voll pflücken, damit deine Mutter mit ihrer Pflückarbeit im Garten fertig geworden, da gibt es über Münster schon wieder Vollalarm."


Eintrag in der Chronik August 1944:

"Kriegssommer 1944. In diesem Jahr ist der Schloßplatz ganz für den Anbau von Roggen ausgenutzt worden. In wenigen Tagen schon ist er reif. Einsam liegen die Felder wie auf dem Lande."


Versorgung von Zwangsarbeitern bei der Reichsbahn

Eintrag in der Chronik April 1944:

"Eben ist der Wagen des Kameradschaftswerkes der Eisenbahner in der Schillerstraße wieder startbereit, um wie an allen Einsatztagen zu den Mahlzeiten das Essen an die Einsatzstellen der Arbeitstrupps in der Umgebung von Münster zu bringen, wo die Schienenstränge wieder hergestellt werden."


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