Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Arbeit

Da immer mehr männliche Stelleninhaber an die Front mussten, übernahmen die Frauen oder auch Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in beinahe allen Wirtschaftszweigen ihre Tätigkeiten, auch wenn ihnen teilweise die beruflichen Qualifikationen fehlten. Mit zunehmendem Kriegsverlauf wurde der Arbeitskräftemangel immer drastischer.
Die wirtschaftlich dringend erforderliche Berufstätigkeit der Frauen entsprach eigentlich nicht dem nationalsozialistischen Idealbild der Frau, die sie lieber ausschließlich als im Haus tätige Ehefrau und Mutter sahen.

Eintrag in der Chronik Januar 1944:

"Weiter sagt er, als wir den Blick zu den zertrümmerten Häusern und zur Martinikirche hinüberrichten: Wenn wir nur genügend Arbeitskräfte hätten, dann hätten viele von diesen Häusern schon wieder mit Dachpfannen gedeckt werden können, denn viele von diesen Häusern werden noch erhalten werden können, wenn rechtzeitig vor dem Regenwetter im April wieder die Dachpfannen darauf sind."


Eintrag in der Chronik Juni und Juli 1944:

"Ein Zeichen des 5. Kriegsjahres ist es auch, daß Meister Overdiek ständig von einem Berg unfertiger Schuhe umgeben ist. Seine in der Aegidistraße zerstörte Werkstatt hat er zur Scharnhorststraße verlegt."


Eintrag in der Chronik Juni und Juli 1944:

"Ein paar Häuser weiter hat gegenüber der Grünen Gasse seit einigen Wochen auch der Geschäftsführer der Schneiderinnung mit seiner Frau den Verkauf wieder einrichten können. Wohnen können sie hier noch längst nicht wieder, da der hintere Teil des Hauses beträchtlich zerstört ist. Aber arbeiten können sie wenigstens schon wieder an ihrem altgewohnten Platze."


Kinder müssen die Arbeit ihrer eingezogenen Väter erledigen.

Eintrag in der Chronik Juli 1944:

"Auf dem Wege zur Archiv-Nebenstelle bei Wiedau am Kappenbergerdamm begegnet mir in den Erntetagen dieser kleine Fuhrmann mit seinem Fuder. Er habe sein Fuder aus der Nähe von Amelsbüren geholt und fahre jetzt damit bis in die Nähe der Siedlung am Kappenbergerdamm. Sein Vater sei im Felde. Da müsse er die Fuhrmannsarbeiten machen."


Eintrag in der Chronik August 1944:

"In den Dienstzimmern der Stadtverwaltung, August 1944. Fräulein Eilers aus Telgte ist die Leiterin der Personalabteilung für Kriegshilfsangestellte. Das sei recht, daß wir auch ihre Abteilung in den Analen der Stadt nicht vergessen wollten."


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