Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Versorgung

Mangel

Da ständig ein Mangel an Versorgungsgütern bestand, bildeten sich Warteschlangen vor den Geschäften. Diese waren der allgemeinen Stimmung abträglich, deshalb sollten sie unterbunden werden.

Eintrag in der Chronik vom 13. März 1942:

"Ein Schild, daß man seit Monaten vor jedem Zigarrengeschäft liest: Bei Verkäuferansammlungen wird der Verkauf sofort eingestellt."


Eintrag in der Chronik März 1942:

"Eine 'Tabakschlange" auf der Aegidiistraße. Man sagt, daß jetzt mit Einführung der Raucherkarte das Schlangenstehen aufhören soll."


Eintrag in der Chronik März 1942:

"Vor Ostern sind die Schlangen vor dem Zuckerwarengeschäft besonders lang. Morgens 11 Uhr vor der "Süßen Quelle" auf der Rothenburg."


Eintrag in der Chronik Mai 1942:

"Die Frauen-Schlangen vor den Gemüse-Geschäften sind in Münster nichts neues, aber gegenwärtig sind die Schlangen vor den Saatgut-Geschäften morgens um 9 Uhr viel länger - stürmischer als alle andern. Vor den Saatgut-Geschäften kontrolliert ein Obmann des Kleingärtnerverbandes, ob jeder auch einen Saatgutberechtigungsschein hat."


Dienstzimmer eines NSDAP-Mitgliedes ("Pg." = Parteigenosse)

Eintrag in der Chronik Juni 1942:

"Das Dienstzimmer von Pg. Beuel. Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Sie vorläufig Treibstoff für private Zwecke nicht bekommen können."


Eintrag in der Chronik vom 11. September 1942:

"Seit einigen Wochen fällt auf, daß die alten Fiaker in der Stadt immer häufiger auftauchen. Hier kommen sogar zwei auf einmal mit ihren Hafermotoren von dem Bispinghof her gefahren."


Blick in das Schaufenster der Leihbücherei von Vollmer & Westfhoff [Salzstraße 50a], das ein Schild mit der Aufschrift "Wir kaufen Romane aller Art" enthält

Eintrag in der Chronik Dezember 1942:

"Die Bücher sind höllisch knapp geworden. Darum stellt die Leihbücherei ein Schild in den Schaukasten: 'Wir kaufen Romane aller Art.'"


Lange Schlange vor dem Stadtweinhaus, in dem ein Weihnachtsmarkt stattfindet. Die nationalsozialistische Wohlfahrtseinrichtung N.S.V. (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) richtet den Verkauf aus.

Eintrag in der Chronik Dezember 1942:

"Die H.J. muß durch Stricke eine Absperrung schaffen, um für Ordnung zu sorgen. So stürmisch drängen unvernünftige Käuferinnen an, obwohl sie schon mit einem Bezugschein des N.S.V. versehen sind und gar nicht fürchten brauchen etwa nichts mitzubekommen."


Eintrag in der Chronik Dezember 1942:

"So sehen jetzt die Schaukästen der Gemüsegeschäfte aus. Sie sind so schnell ausverkauft, daß nichts für die Auslage bleibt als nur die Schilder: Tragt Euch in die Kundenliste ein. So hier bei Terwege an der Salzstraße."


Eintrag in der Chronik Dezember 1942:

"Weihnachten naht im 4. Kriegswinter. So sieht Anfang Dezember bei Petzhold am Prinzipalmarkt die Weihnachtsauslage aus."


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