Denk ich an Gelmer... Fragt man einen Münsteraner, was ihm in puncto Gelmer in den Sinn kommt, gleichen sich die Antworten erstaunlich oft: "Fußball, KÜ und Spargel".
Der Name des kleinen Stadtteils mit rund 3.000 Einwohnern hat bei Sportexperten einen guten Klang, weil in Gelmer schon seit Jahren erfolgreich Fußball gespielt wird. Von besonderem Reiz ist das "Lokalderby" im Heidestadion, wenn die erste und zweite Mannschaft von Grün-Weiß Gelmer ihre Kräfte messen.
Nah am Wasser gebaut
Gelmer ist Standort von zwei Häfen: Aus dem Ölhafen der Westfalen AG hat sich zu beiden Seiten des Hessenweges ein bedeutendes Gewerbegebiet entwickelt. Für die Freizeitkapitäne gibt es außerdem einen kleinen Yachthafen an der Kanalbrücke.
Ganz in der Nähe ist die KÜ, genauer gesagt die "Alte Fahrt" der Überführung des Dortmund- Ems-Kanals über die Ems - schon zu Kaisers Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel. Das Bauwerk wurde 1894-96 erstellt. Der Kanal, 1899 feierlich eröffnet, bedeutete für Münster den wirtschaftlich wichtigen Anschluss an die Nordseehäfen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die "Alte Fahrt" durch eine neue Überführung ersetzt und aus Sicherheitsgründen 1994 "trockengelegt". Bei Sonnenanbetern und Badenixen ist die KÜ trotzdem beliebt, da ein Teil des alten Kanalbettes noch Wasser führt.
Gaumenfreuden
Auch Feinschmecker kommen in Gelmer auf ihre Kosten: Auf den leichten Böden, die die letzte Eiszeit zurückgelassen hat, wächst ein hervorragender Spargel. Das vornehme Gemüse kann man im Mai und Juni direkt ab Hof bei den "Spargelbauern" kaufen. Spargel wird übrigens normalerweise nur bis zum 24. Juni, dem Johannistag, gestochen. Den Rest des Jahres benötigt der Boden, um Energie für die nächste Spargelsaison zu sammeln.
Mariendorf
Bei Mariendorf handelt es sich um eine Ansammlung von etwa sechzig Häusern, die im Umfeld der "Mariendorferstraße" entstanden. Die Straße ist schon auf einer Karte mit dem Titel: "Stadtbesitz Boniburg - Dyckburg und Umgebung" von 1936 zu sehen. Entlang dieser Straße, die bis zum Boniburger Wald führt, wurden schon vor dem Zweiten Weltkrieg erste Häuser errichtet. Ein Ausbau erfolgte auch in den 1950er und 1960er Jahren, als die Siedlung um mehrere Häuser am ehemaligen Feldweg Im Sundern erweitert wurde. In dieser Zeit siedelten sich in Mariendorf auch kleinere Gewerbebetriebe an. Bis 1975 gehörte Mariendorf zur Gemeinde St. Mauritz.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand die zu Mariendorf zählende "Dyckburgschule" zwischen Eisenbahn und Schiffahrter Damm. 1958 wird die Schule in das neue Baugebiet "Im Sundern" verlegt, da das Schulhaus zu klein wurde.
Über die Herkunft des Namens des kleinen Ortsteils ranken sich verschiedenen Gerüchte. Die einen behaupten, er entstand aus der Marienfrömmigkeit der Bewohner - die nahegelegene Dyckburg-Kirche feiert ihr Patronat zu Mariä Himmelfahrt. Andere sagen, Mariendorf sei nach einer Hofangestellten der Boniburg benannt worden. Diese Burg, 1898 von Bonifazius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg erbaut, liegt westlich von Handorf und wurde Ende der 70er Jahre abgerissen.
Sudmühle
Die Ursprünge des Ortsteils Sudmühle gehen zurück auf die Sudmühle, eine Ziegelei und einen Bahnhaltepunkt, an die sich in den 1950er und 1960er Jahren eine kleine Einfamilienhaussiedlung anlehnte. Im Jahr 1974 bekam die Siedlung das Freibad Sudmühle, das mit Schwimmbecken, Liegewiesen und Speckbrettplätzen auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel ist.
An der Sudmühlenstraße liegt das Westfälische Pferdezentrum, ein interessanter Anlaufpunkt für Pferdefreunde. Hier werden Eignungsprüfungen, Auktionen und Leistungsschauen veranstaltet.