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Stiftungen haben Tradition
Beherbergen
Trösten, Pflegen, Heilen
Aus Kindern werden Leute
Zur Heirat eine Aussteuer
Das Studium finanzieren
Waisen aufnehmen
Ins Handwerk helfen
Jüdische Jugend fördern
Viel Geld: Kapitalstiftungen
 
Stadtarchiv / Stadt Münster
Armut Vom Stiften Offene Armenfürsorge Leben in Armenhäusern Orte der Wohltätigkeit
Das Studium finanzieren
Der römische Dichter Vergil, Gemälde von Ludger tom Ring d. Ä. um 1530 [Bildnachweis]
Studienstiftungen waren eine Idee der gesellschaftlichen und politischen Führungsschicht. 1575 stiftete der münstersche Weihbischof Johan Krite sechs Stipendien an der nächstgelegenen, der Kölner Universität, und 1586 gründete der münstersche Rat die Stiftung "Portionisten", die Stipendien in Höhe von jährlich je zehn Reichstalern an zunächst fünf Studenten zahlen sollte. Der Grundstock des Kapitals, das diese Erträge abwarf, war schon 1558, also fast drei Jahrzehnte zuvor, von Gisele van Reyne, der Witwe des Stadtrichters Arnd Belholt, gestiftet worden.
Die Stifterin hatte allerdings in ihrem Testament 400 Goldgulden nicht speziell für Studenten, sondern "rechten bekannten armen Leuten in der Stadt Münster" hinterlassen. Ihre Testamentsexekutoren sollten mit Unterstützung durch Bürgermeister und Rat die Erträge des Kapitals den Armen jährlich aushändigen.
Der Stiftungszweck wurde also erst durch Bürgermeister und Rat genauer bestimmt. Auf die Gründung der Stipendienstiftung hatte der Rat viele Jahre hingearbeitet, indem er die jährlichen Erträge zunächst nicht ausgab, sondern zur Vermehrung des Kapitals mit anlegte. Erst nach Verdoppelung des Kapitals gründete er die Stiftung.
Die Stipendiaten mussten, so die Gründungsurkunde vom 18. April 1586, arme, ehelich geborene Bürgerskinder der Stadt sein. Sie mussten guten Verstandes und züchtigen, ehrbaren Lebens sein und darüber ein Zeugnis des Schulrektors vorlegen. Darüber hinaus behielt sich der Rat vor, selbst eine Prüfung der Bewerber vorzunehmen. Die Stipendien sollten bis zum Studienende gezahlt werden, vorausgesetzt, dass sich die Stipendiaten "in der alter, und in diesser stadt herprachter catholischer Religion sich verhalten".
Im 17. Jahrhundert folgten weitere Studienstiftungen. Eine von ihnen, die Stiftung des Ratsherrn Dietrich Zumsande von 1632, besteht noch heute.


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