Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Evakuierung

Sachgüter

Sicherstellung von Möbeln der Bombensgeschädigten durch Mitarbeiter der "Deutschen Arbeitsfront", einer Nachfolgeorganisation der 1933 zerschlagenen Gewerkschaften, in der zwangsweise Arbeitnehmer und Arbeitgeber Mitglied waren.

Eintrag in der Chronik von 12. Juni 1943:

"Schon vormittags erscheinen bereits die ersten Fuhrwerke der D.A.F., welche die Möbel aus den zerstörten Häusern sicherstellen." "Vor allem werden, wie hier aus zwei Häusern, wichtige Gebrauchsmöbel, wie Schlafzimmer, Matratzen und Betten in Richtung Warendorf und Freckenhorst durch die D.A.F. in Sicherheit gebracht."


Eintrag in der Chronik Juni 1943:

"Hochbetrieb herrscht auch in dem Hause der D.A.F. Königsstraße 38, wo einer nach dem andern in der Tür erscheint, um Transportfuhrwerke und Hilfskräfte zu erbitten, damit Möbel aus den geschädigten Wohnungen und Häusern abtransportiert werden können. Viele, die aus ungeschädigten Häusern ihre Möbel schon jetzt abtransportieren möchten, werden zurückgewiesen."


Unmut verbreitete sich über fehlende Hilfskräfte und Transportmittel zur Evakuierung von Möbeln der ausgebombten Münsteraner.

Eintrag in der Chronik Juni 1943:

"Fotos vom Mittwoch nach dem Bombenangriff. 16. Juni 1943. Überall trifft man in der Morgenfrühe schon auf Möbelwagen, welche Wohnungseinrichtungen von denen aufnehmen, die Münster jetzt um jeden Preis verlassen wollen, wie hier an den Häusern Nr. 64 und Nr. 56. Die Nachbarn staunen, woher die Leute so schnell die Transportwagen und die Hilfskräfte her haben? Vitamin B, sagen die andern."


Blick auf eine verschließbare Holzkiste im Keller des Stadtarchivs; im Hintergrund eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung

Eintrag in der Chronik Juli 1943:

"Vom 14. Juni bis Anfang dieses Monats sind unsere Chroniknotizen aus den Jahren 1940, 1941 und 1942 in einem ungesicherten Lattenverschlag aufbewahrt worden, anstatt daß sie in unserem weit sicheren Turmkeller gelagert blieben. Die von Dr. Schulte am 15. Juni mit Rücksicht auf die "Sicherheit" der Chroniknotizen verlangte Ablieferung bis abends 17 Uhr war damit begründet, daß die drei Kisten schon abends mit dem Fuhrwerk von Behrheide nach Wöbbel transportiert werden sollten."


Eintrag in der Chronik Juli 1943:

"In der Promenade stehen immer noch jeden Morgen Möbelwagen, die dort vor ihren Ferntransporten mit münsterischen Möbeln zu übernachten pflegen."


Eintrag in der Chronik Juli 1943:

"Täglich und stündlich fahren immer noch Lastzüge mit Betten und anderen Möbeln aus der Stadt heraus, wie hier ein grosses Fuhrwerk, das gerade den Prinzipalmarkt überquert."


Eintrag in der Chronik November 1943:

"Ja, es ist eine Last, sagt das Fräulein vom Verkehrsamt, täglich die Schreibmaschinen und die wichtigen Abrechnungsakten vom Büro im Stadtweinhaus bis zum Keller im Stadtverwaltungsgebäude an der Klemensstraße hin und her zu schleppen, aber es ist schon notwendig, weil man nie weiß, was die Nacht bringt."


© 2005 Stadtarchiv Münster | Impressum