Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Kriegschronik - Münster im Zweiten Weltkrieg

Bomben

Bombenschäden

Nach den schweren Angriffen Anfang 1942 blieb die Stadt 18 Monate lang von schweren Bombenangriffen verschont. Erst in der Nacht zum 12. Juni 1943 griffen 72 Bomber die Stadt an, die verheerende Schäden anrichteten.

Eintrag in der Chronik vom 12. Juni 1943:

"Das noch unaufgeräumte Trümmerfeld auf dem Bispinghof morgens zwischen 6 und 7 Uhr. Im Hintergrund ein geplatzter Löschschlauch, der zu den Bränden auf der Lütkengasse, der Königsstraße und der Marievengasse das Löschwasser leitet."


Eintrag in der Chronik vom 13. Juni 1943:

"Bomben auf Münster in der Nacht vom 12. zum 13. Juni 1943. Fotos aus der Frühe zwischen 5 u. 6 Uhr. Der Kamerad von gestern Abend hat Recht behalten. Diese Nacht sind wieder Bomben auf Münster gekommen. Der Blick aus der dunklen Aegidiipromenade zeigt in Richtung Hafen einen rotglühenden Nachthimmel."


Die Metzgerei Heinrich Raape [Ludgeristraße 76] und das Bekleidungsgeschäft Hettlage [77/78] an deren Außenfassade deutlich die Spuren einer Phosphorbombe zu sehen sind.

Eintrag in der Chronik vom 18. Juni 1943:

"Aufschlagstelle einer der vielen Phosphorbomben auf der Ludgeristraße neben Hettlage. Es wurden mindestens 4000 Phosphorbomben, 1000 Flüssigkeitsbomben, 6000 Stabbrandbomben, 350 Sprengbomben, 30 Blindgänger und 20 Luftminen abgeworfen."


Eintrag in der Chronik Juni 1943:

"Zerstörungen im Bezirk der Warendorferstrasse und Schiffahrter Damm. Ein durch Phosphorbomben getroffenes Haus an der Warendorfer Strasse."


Eintrag in der Chronik Juni 1943:

"Ein Blick in die stark geschädigte Travelmannstraße."


Eintrag in der Chronik Juni 1940:

"Zerstörungen in der inneren Stadt: Die in der Nähe der Sonnenstraße niedergegangenen Luftmine an der Mauritzstraße. - Es ist auffallend, daß alle Bomben in der Nähe von Strassen niedergegangen sind, die auch beim Angriff von 1941 das Ziel der feindlichen Bomber gewesen sind."


Blick auf vollständig zerstörte Gebäude am Bispinghof

Eintrag in der Chronik vom 12. Juni 1943:

"Die vom Schutt gestaute Aa sucht sich zwischen den Trümmern ihren Weg."


Zwei Schaufenster in der Ludgeristraße: links die Bäckerei und Konditorei Pohlmeyer [Nr. 80], deren Schaufenster durch Bombeneinwirkung zerstört sind, rechts der Vorführungsraum der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) [Nr. 81].

Eintrag in der Chronik Juli 1943:

"Kleine Erinnerungen vom Anfang Juli 1943. Zersprungene Scheiben an der Ludgeristraße, jetzt mit Drahtglas oder Holz ersetzt, wobei sich die "Fachleute" unter den Schuljungen darüber nicht einig sind, ob diese Zerstörungen von der Bombe am Bahnhof oder von der Mine am Bispinghof herrühren. Die Mehrzahl tippt auf den Bispinghof."


Auch das Mauritzviertel wurde bei den Angriffen in Mitleidenschaft gezogen.

Eintrag in der Chronik Juni 1943:

"Zerstörungen in der Umgebung der Mauritzkirche. Der gewaltige Trichter im Gebäude des Waisenhauses, der vermutlich auf den Einschlag von mehreren zugleich geworfenen Bomben zurückgeht."


Mit dem ersten Tagesangriff auf Münster am 10. Oktober 1943 trat der Bombenkrieg in eine neue Dimension. Der Angriff galt dem Stadtzentrum, das Stadtinnere glich nach der Bombardierung einem Trümmerfeld. Mindestens 550 Zivilpersonen fanden den Tod. Franz Wiemers selbst wohnte im so genannten Timmerscheidthaus, Aegidiistraße. Die Familie wurde ausgebombt und nach Amelsbüren evakuiert.

Eintrag in der Chronik vom 11. Oktober 1943:

"Morgenfrühe 11. Okt. 43. Der vordere Teil des Timmerscheidthauses ist nur dadurch vor dem Feuer gerettet worden, daß die Bewohner den Brand im Hinterhaus durch die Steintrümmer abdämmten, da Wasser zum Löschen überall fehlte."


Johannisstraße nach dem Bombenangriff am 10. Oktober 1943, im Hintergrund sind der Turm des Domes und der Petrikirche zu erkennen.

Eintrag in der Chronik vom 11. Oktober 1943:

"Geblieben sind trotz des Alarmgerüchts die Bombengeschädigten Anwohner und die Einsatzkommandos. Sie bemühen sich besonders, auf alle mögliche Weise die Brände an der Rothenburg zu dämmen."


Eintrag in der Chronik Oktober 1943:

"Blick von der Grünen Gasse auf die Aegidiistraße. So hoch liegen zu beiden Seiten die Schuttberge."


Eintrag in der Chronik Oktober 1943:

"Beamte vom Tiefbauamt beim Kontrollgang zu den Einsatzstätten der Einsatzarbeiter, Solaten und Ostmärker. Hinter ihnen ein Schild, an dem man erkennt, wo einmal die Breite Gasse war."


Eintrag in der Chronik vom 11. November 1943:

Bombenschäden im Prinzipalmarkt: Blick auf die Trümmer der Buchhandlung Coppenrath [Prinzipalmarkt 28/29]; im Hintergrund die Lambertikirche "Ein Monat ist heute verstrichen, seitdem die Coppenrathsche Buchhandlung nicht mehr steht. Dass die Trümmer immer noch nicht fortgeräumt sind, ist ein Zeichen der Größe der Zerstörungen in der gesamten Stadt."


Noch Wochen nach dem Angriff vom 10. Oktober 1943 sind nicht alle Brandherde gelöscht.

Eintrag in der Chronik November 1943:

"Längst ist es November geworden. Dennoch schlagen auch aus dem Eckhaus an der Breiten Gasse - ebenso wie am Michaelisplatz und einige anderen Stellen in der Stadt - immer noch von neuem die Flammen aus den Trümmern. Diesmal will die Feuerwehr endgültig Schluß mit dem Feuer machen."


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