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Stadtarchiv / Stadt Münster
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Wohnen

• Haus, Hof und Nebengebäude
• Kammern und Gemeinschaftsräume

Das Armenhaus Elisabeth zur Aa an der Bergstraße nach 1900 [Bildnachweis]
Über die Wohnverhältnisse in den münsterschen Armenhäusern ist nur wenig bekannt. Im Regelfall waren die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Hauptgebäude untergebracht. Welche Nebengebäude zu einer Einrichtung gehörten, wissen wir nur in wenigen Fällen. Die größeren Armenhäuser verfügten über eine Küche, aus der die Armen zentral versorgt wurden. In den meisten Häusern werden die Bewohnerinnen und Bewohner in einer zentral gelegenen Küche oder am Herdfeuer für sich selbst gekocht haben.
Die Armen schliefen in eigenen Kammern. Gemeinsame Schlafräume gab es seit dem 16. Jahrhundert wahrscheinlich nicht mehr.
Die Armenhäuser boten wenig Komfort. Man lebte beengt, schlief auf Strohmatratzen, aber hungern und frieren musste niemand. Nicht nur für die Nahrung, auch für die Heizung wurde gesorgt.


Haus, Hof und Nebengebäude

Grundriss des Magdalenenhospitals, 1791 [Bildnachweis]
Der abgebildete Plan zeigt den Grundriss des Magdalenenhospitals im Jahr 1791. Die Anlage wurde dort, wo sie nicht von der Aa begrenzt war, von einer Mauer umgeben. Das Hauptgebäude, in dem ein Teil der Bewohnerinnen und Bewohner untergebracht war, lag direkt am Spiekerhof (linker Bildrand). Weitere Insassen wohnten in den "Spitals Gahdems" an der Bergstraße (rechter, oberer Bildrand). Des weiteren gehörten mehrere kleinere Holzhäuser zum Hospital, in denen sich die Wirtschaftsräume befanden. Das Magdalenenhospital verfügte über ein Brauhaus, ein Waschhaus, zwei Küchen samt Keller und Speisekammer sowie über ein kleines "Krankenhäuschen". Auf dem Gelände befanden sich darüber hinaus die Hospitalskapelle, die Gebäude der Hospitalsverwaltung, die sogenannte Amtmannei, sowie mehrere Gartenparzellen.
Die Gebäudekomplexe der übrigen Armenhäuser sind nur teilweise dokumentiert. So ist beispielsweise bekannt, dass das Gelände des Leprosoriums Kinderhaus ebenfalls von einer Mauer umgeben war. Neben dem eigentlichen Leprosenhaus umfasste der Gebäudekomplex im 16. Jahrhundert ein Wirtschaftshaus, das Küsterhaus sowie kleinere Pfründnerhäuser und seit 1580 das "Herrenhaus", das der Verwaltung diente. Im 17. Jahrhundert werden außerdem genannt: Brauhaus, Schoppe, Stall, Holzhaus (für Brennholz), Backofen und Waschhäuschen.
Das am Buddenturm gelegene Armenhaus Jüdefeld trug durch seine bauliche Anlage dem Umstand Rechnung, dass es Frauen und Männer beherbergen sollte. Die gesamte Einrichtung bestand aus zwei getrennten Teilen mit eigenen Feuerstellen. Auch der Hof, auf dem sich ein Brunnen befand, war in zwei Hälften geteilt.


Kammern und Gemeinschaftsräume

Grundrisse der Gademe des Magdalenenhospitals, um 1805, Ausschnitt [Bildnachweis]
Im Magdalenenhospital lebten im 16. Jahrhundert die "Oberpfründner" in geräumigeren Kammern im oberen Teil des Hauses, wogegen den Armenpfründnern im Erdgeschoss nur ein Gemeinschaftsraum ("Stube") zur Verfügung stand, in dem vermulich abgeteilte Schlafkammern nachträglich eingebaut worden waren. Ein bevorzugter kleiner Personenkreis bewohnte vier separate Kammern auf dem Hospitalhof.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte das Magdalenenhospital über ein zweistöckiges Doppelgebäude, die sogenannten Gademe (Gadem = kleines Haus). Der Grundriss weist vier Kammern im Erdgeschoss und sechs im Obergeschoss auf. Zudem befanden sich mehrere Stuben sowie Küchen in dem Gebäude. Der Plan lässt allerdings nicht erkennen, wie die Kammern und Stuben von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt wurden.
Aus dem Armenhaus Speckpfründe Ludgeri weiß man, dass jede Pfründnerin eine eigene Kammer bewohnte. Auch im Armenhaus bei St. Johannis lebte jede der Frauen in einer eigenen Kammer. Nachdem Anne van Langen ihr Haus als Armenhaus gestiftet hatte (nach ihrem verstorbenen Ehemann "Armenhaus Bischopinck" genannt), wurde es umgebaut, um für jede der künftig aufzunehmenden acht armen Frauen eine eigene Kammer zu schaffen.


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