Alltag in den Mauern der Stadt


Tracht

Ländlicher Charakter

Eßkultur


  

Januar - Monatsbild vom Kalendarium der Domuhr, um 1540 (Bildnachweis)
  
"Alle, die das Haus betreten - Knechte, Mägde, Eltern und Kinder - kommen zuerst in die geräumige Küche, in der ein offener Herd steht. Der große Raum geht nach oben hin in einen Rauchfang über, wo der Schinken hängt und mit seinem Duft lockt."
(Fabio Chigi)

Die Silhouette Münsters bestach den ankommenden Betrachter durch die starke Mauerbefestigung und die von weitem schon zu erkennenden Kirchturmspitzen. Vor den Toren befanden sich die Obst- und Gemüsegärten einiger Bürger, die zum größten Teil Selbstversorger waren. Wie die Gesandten und Gäste das Alltagsgeschehen erlebten, ist in zahlreichen Briefen, Tagebüchern und Gedichten nachzulesen wie z. B. in den Versen des päpstlichen Nuntius Fabio Chigi.
Vielfach gerühmt wurde auch der hohe Bildungsstand der Stadt, der sich z. B. anhand der Gründung eines humanistischen Gelehrtenkreises um den Domdechanten Bernhard von Mallinckrodt, Fabio Chigi und den Ratsherrn Dr. med. Bernhard Rottendorff belegen läßt, sowie die ausgezeichnete Bibliothek der Jesuiten. Besondere Aufmerksamkeit gewann die Münsteranerin mit ihrer den Gästen merkwürdig anmutenden Tracht.
Weniger positiv äußerten sich die Gesandten allerdings über den ländlichen Charakter der Stadt. So waren die in den Straßen von Münster frei herumlaufenden Schweine mehr als nur einmal Gegenstand von Auseinandersetzungen, wie es z. B. die Protokolle des Rates belegen. Die vor dem Kongreß befürchteten Versorgungsprobleme traten nicht ein. Ob die Gäste Geschmack fanden am westfälischen Schinken, dem Pumpernickel oder am Gerstengebräu mit und ohne Hopfen?

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