Alltagsleben: Die Fellkentracht der Münsteranerinnen


Tracht

Ländlicher Charakter

Eßkultur


  

Junge Münsteranerin mit Fellken, um 1634 (Bildnachweis)
  
"Die Frauen tragen Kleider aus blauem Leinen und auf dem Kopf grauschwarze halbrunde Hauben - es sei denn, sie kommen gerade von der Herde und es regnet: dann schützen sie sich, indem sie sich einen geflochtenen Korb über den Kopf stülpen."
(Fabio Chigi)

Eine für Münsteranerinnen typische Kopfbedeckung war zur Zeit der Friedensverhandlungen das "Fellken", eine Haube, die auch die junge Münsteranerin auf dem Gemälde von Wenzel Hollar trägt. Diese Frauentracht erregte unter allen Merkwürdigkeiten Münsters die größte Aufmerksamkeit der Gesandten und Gäste. Den päpstlichen Vermittler beim Friedenskongreß, Fabio Chigi, beeindruckte die Tracht so sehr, daß er der Beschreibung dieser Tracht ein ganzes Gedicht widmete.
Die ungewöhnliche Kopfbedeckung, die sogenannte Fellkenhaube, überragte die ganze Gestalt der Trägerin wie ein halber Regenschirm, vorne gerade und nach hinten im Halbkreis. Seitwärts fiel ein über die Schultern reichender Vorhang herunter. Dieser "halbe Schirm mit Vorhang" war von schwarzer Farbe, außen mit zotteligem Wollstoff bezogen, innen aus schwarzem Damast. Das wie Fell wirkende äußere Erscheinungsbild gab der Haube wahrscheinlich den niederdeutschen Namen "dat Fellken" (hochdeutsch: das kleine Fell). Man vermutet, daß die Hauben einem doppelten Zweck dienten. Man konnte sie als Kopfbedeckung gegen Sonne und Regen wie auch als Tragkorb verwenden.

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