Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1916 - Versorgung

Wohlfahrt

Chronikeintrag vom 30. Januar 1916

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vergrößernKriegskinderkrippe, 1916

'Eine Kriegskinderkrippe ist zur Tagespflege von Kindern der auf Arbeit befindlichen Frauen in der ehemals von Bönninghausenschen Besitzung am Servatiiplatz eingerichtet. Zu ihrem Besten veranstaltete das Katholische Lyzeum und die realgymnasiale Studienanstalt im Rathause zwei stark besuchte Liederabende 'Unsere schöne deutsche Heimat.'


Chronikeintrag vom 3. Februar 1916

'Eingeleitet durch eine Frauenversammlung im Rathause, in der Fräulein Hedwig Dransfeld aus Werl über 'Die Dankespflichten der deutschen Frauen gegenüber unsern kämpfenden und gefallenen Kriegern' redete, begann von Haus zu Haus eine Geldsammlung für die Kriegsspende 'Deutscher Frauendank'; sie soll der Fürsorge für die Familien der verwundeten und gefallenen Kriegsteilnehmer dienen.'


Chronikeintrag vom 10. Februar 1916

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vergrößernStudentenaufführung 'Katte', 1916

'Zugunsten der Akademischen Kriegsfürsorge führten Studierende der Universität im Zoologischen Garten mit großem Erfolg das vaterländische Drama 'Katte' von Hermann Burte auf. Dr Friedrich Castelle sprach einen eigenen Vorspruch. Was in England und Frankreich umgekehrt unmöglich wäre: Bei dieser Vorstellung unterhielten sich nach Zeitungsmeldungen einige Damen in den ersten Stuhlreihen in englischer Sprache.'


Chronikeintrag vom 28. Februar 1916

'Die Provinzial-Lebensversicherungsanstalt Westfalen hat eine Kriegspatenversicherungsanstalt eingerichtet, aus der Kriegswaisen zu Handwerkern ausgebildet werden. Der Magistrat stellte zur Bezahlung der Versicherungsprämien 3.000 Mark zur Verfügung.'


Chronikeintrag vom 16. März 1916

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vergrößernSuppenausgabe bei der 'Freiwilligen Kriegshilfe', 1916

'Die 'Freiwillige Kriegshilfe' vollendete den hundertsten Tag ihres segensreichen Bestehens. Täglich werden dort durchschnittlich 800 Liter Suppe ausgegeben.'


Chronikeintrag vom 13. April 1916

'In einem Zeitungsaufsatz 'Schule, Fett und Petroleum' wandte sich Karl Wagenfeld an die Bürgerschaft mit der Bitte, die weitere Abgabe von Lebertran an skrofulöse Kinder und von warmer Frühstückssuppe an bedürftige Schulkinder durch Geldspenden zu unterstützen. Auf seine erste Bitte im vorigen Herbst waren über 5.000 Mark zur Aufbesserung der Kinderernährung gestiftet worden. Im Volksspeisehaus im Katthagen wird an Kinder Mittagessen für 10 Pfennig ausgegeben.'


Chronikeintrag vom 25. April 1916

'Der Katholische Frauenverein wandte sich in den Zeitungen an die bessergestellten Hausfrauen, im Interesse der unterernährten Kinder möglichst einem dieser Kinder jeden Mittag eine ordentliche Mahlzeit zu gewähren oder für die anderweitige Beköstigung Geld zu spenden.'


Chronikeintrag vom 3. Mai 1916

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vergrößernSpendensammlung, 1915

'Um Mittel für die Unterhaltung unserer Kriegerkinder zu beschaffen, waren im verflossenen Jahre an 305 Sammelstellen […] Wandbüchsen und Zahlteller aufgestellt. Diese Sammler haben 1610,27 Mark eingebracht. Der Inhalt der einzelnen Teller und Büchsen schwankte zwischen 2 Pfennigen und 94,24 Mark. Während in den Wirtschaften, wo der kleine Mittelstand verkehrt, der Betrag zumeist recht erheblich war, befanden sich in den Büchsen und Tellern der vornehmen Hotels zumeist nur ein paar Groschen. Am meisten war in den Wartezimmern der Ärzte gespendet worden.'


Chronikeintrag vom 29. Mai 1916

'Den Bemühungen des Katholischen Frauenvereins ist es in fünfwöchiger Arbeit gelungen, annähernd 300 schwächliche Kinder mit Mittagskost zu versorgen.'


Chronikeintrag vom 3. Juli 1916

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vergrößernAusgabe der Massenspeise , 1916

'Zur Behebung der augenblicklichen Lebensmittelschwierigkeiten und zur Streckung der Lebensmittelvorräte führte die Stadtverwaltung die Massenspeisung ein. […] Die Kriegskost wird in der Wurstküche des Großschlächters Schrage, Telgter Straße, und in der Kriegsküche am Albersloher Weg zubereitet. Sie besteht in dicken Suppen von Hülsenfrüchten, Graupen u. ä. mit entsprechenden Kartoffel- und Fleischzutaten. Anhängewagen der Straßenbahn fahren die großen Kesseltöpfe zu den Ausgabestellen Josephskirchplatz, Haltestelle Frönd, Warendorfer Straße, Haltestelle am Kalkmarkt gegenüber dem Garnisonlazarett, Haltestelle Ecke Wolbecker Straße und Hohenzollernring und Ausweiche vor der Martinikirche. Ein besonderer Wagen mit Pferden beliefert eine Ausgabestelle an der Pumpstation an der Mecklenbecker Straße. Eine siebte Ausgabestelle ist in der Verpflegungsstelle des Roten Kreuzes am Gaswer; dort ist auch Gelegenheit geboten, in einem großen Speiseraum das Essen sofort zu verzehren.'


Chronikeintrag vom 10. Juli 1916

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vergrößernKriegsküche, 1916

'Die Kriegskost ist schnell beliebt geworden und zählt auch aus den wirtschaftlich oder gesellschaftlich besser gestellten Kreisen viele Abnehmer. […] Die ungewöhnliche Zahl der Teilnehmer - 7.000 - zwang heute, noch einmal zu kochen, weil nicht alle von der ersten Auflage versorgt werden konnten. Infolge fortwährender Gewitterluft wurde hier und da die Speise, die wegen der großen Teilnehmerzahl schon in den ersten Morgenstunden gekocht werden mußte, bis zur Ausgabe am Mittag sauer. Die Leute wurden zum Teil sehr erregt. Mehrere hundert Frauen zogen in wütender Stimmung zur Kriegsküche, wo sie sich in den heftigsten Vorwürfen und wildesten Redensarten ergingen. Die Feuerwehrleute der Brandwache konnten erst mit Hilfe der Polizei die aufgeregte Menschenmenge von dem Gelände der Kriegsküche treiben. Etwa 30 bis 40 Frauen begaben sich zum Stadthause, wo sie auf dem oberen Flur einen Heidenspektakel machten und erst nach Empfang von Brotmarken vom Oberbürgermeister beruhigt werden konnten.'


Chronikeintrag vom 12. Juli 1916

'Um eine geordnete und planmäßige Unterbringung von Kindern aus den Städten und Industrieorten, wo die Knappheit an Lebensmitteln die Ernährung beeinträchtigt, bei wohlwollenden Familien auf dem Lande zu bewerkstelligen, ist auf Veranlassung der bischöflichen Behörde durch den Diözesanverband der Müttervereine hier eine Zentrale unter Leitung des Pfarrers Schütte von Lamberti eingerichtet worden.'


Chronikeintrag vom 6. August 1916

'Der Franziskus-Chor veranstaltete im Zentralhof zum Besten der Kinderkrippe ein Wohltätigkeitskonzert mit einem Reinertrag von 404,28 Mark.


Chronikeintrag vom 1. November 1916

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vergrößernVersorgung von Kriegskindern, 1916

'Im Volksspeisehaus der Frauenbundgruppe Harsewinkelgasse wird den Kindern, die zu Hause ungenügende Beleuchtung und Heizung haben, von 4 bis 7 Uhr ein warmer, gut beleuchteter Raum zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Schulaufgaben erledigen und dann spielen können; vor dem Fortgange soll ihnen noch warme Suppe als Abendbrot gegeben werden.'


Chronikeintrag vom 4. November 1916

'Bei der Ausgabe der Kriegskostabonnements werden des öftern Klagen über schlechte Beschaffenheit der Massenspeise vorgebracht. Heute wurde das Vorhandensein von schwarzen Käfern in der Graupensuppe behauptet und von einer Frau durch eine Probe auch nachgewiesen.'


Chronikeintrag vom 27. November 1916

'Die Hilfs- und Beratungsstelle hat in dem Hause Clemensstraße 36 eine Nähstube geschaffen, welche die Bedürftigen mit Kleidung versorgen soll; aus Flicken und Resten werden dort hübsche und brauchbare Kleidungsstücke zusammengesetzt.'


Chronikeintrag vom 15. Dezember 1916

'Die Vorstände und Bezirksvorsteherinnen der elf hiesigen Müttervereine (7.200 Mitglieder) tagten im Saale des Agnesstiftes zu einer Besprechung über die dringend notwendige Säuglingsfürsorge. Kinderarzt Dr. Schulte wies auf die erschreckende Tatsache hin, daß in Deutschland jährlich 400.000 Kinder im ersten Lebensjahre, also der fünfte Teil der Geborenen, sterben.'


Chronikeintrag vom 23. Dezember 1916

'Zum dritten Male in der Kriegszeit bot der Magistrat den Kindern der einberufenen städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter in einer schönen stimmungsvollen Weihnachtsfeier im Rathause eine gemeinsame Weihnachtsfreude. Friedrich Castelle hatte hierzu ein Weihnachtsspiel verfaßt. Rund 500 Kinder wurden beschert. Der Oberbürgermeister sprach in den Zeitungen der Bürgerschaft für die opferwillige Unterstützung der gemeinsam veranstalteten Spende von Weihnachtsgaben für die westfälischen Krieger seinen wärmsten Dank aus.'



 

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