Münster (SMS) Das Gesundheitsamt Münster und die Fachstelle für Sexualität und Gesundheit – Aidshilfe Münster begehen den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember mit Informations- und Aktionstagen. Vom 27. November bis zum 6. Dezember laden sie ein zu Info-Veranstaltungen, einem Filmabend und einem Tag der offenen Tür bei der Aidshilfe.
Gesundheitsamt und Fachstelle arbeiten in Sachen HIV seit vielen Jahren zusammen. Gemeinsam beraten sie Menschen zum Thema HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen und stellen kostenlose, anonyme Testangebote bereit. „Die Annahme unserer Testangebote übersteigt das Niveau vor der Corona-Pandemie“, sagt Christine Boldt, Aids-Koordinatorin für die Stadt Münster. „Das ist erfreulich, denn eine frühe Diagnose und Behandlung kann schwere Spätfolgen der HIV-Infektion in praktisch jedem Fall verhindern. Menschen mit HIV erkranken dann nicht an Aids.“
Menschen zum HIV-Test motivieren
Nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Institutes werden bundesweit jedoch etwa ein Drittel der HIV-Diagnosen so spät gestellt, dass bereits schwerere Schäden am Immunsystem entstanden sind. „Diese Zahlen zeigen uns, dass es wichtig ist, auf die Testangebote aufmerksam zu machen und Menschen mit einem Risiko zum Test zu motivieren“, so Christine Boldt.
Doch geht das gestiegene Testinteresse auch mit mehr Wissen über HIV einher? „Was in unseren Beratungen auffällt: Viele unserer Klientinnen und Klienten wissen wenig darüber, wie ein Leben mit HIV heute aussieht“, sagt David Koch, Psychologe bei der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit. „Fast niemandem ist klar, dass HIV unter Behandlung nicht übertragbar ist - selbst beim Sex ohne Kondom.“
Die Online-Befragung „positive stimmen 2.0“ zeigt: Das mangelnde Wissen führt zur Diskriminierung gegenüber Menschen mit HIV. So gaben 90 Prozent der Befragten an, sie würden gut mit ihrer HIV-Infektion leben. 95 Prozent berichteten aber von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung in den letzten zwölf Monaten aufgrund von HIV. „Ich höre häufig von Ängsten, Geschirr oder Sportgeräte mit HIV-positiven Menschen zu teilen. Dabei ist HIV in solchen Situationen nicht übertragbar, selbst wenn die infizierte Person nicht behandelt würde“, so David Koch.
Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen. Um Diskriminierung entgegenzuwirken, zeigt die Kampagne „Leben mit HIV – anders, als du denkst?“ auf www.welt-aids-tag.de, wie das Leben mit HIV heute aussieht.
Programm zum Welt-Aids-Tag 2023
Ein Infoabend zu neuen Entwicklungen in der HIV-Therapie mit Dr. Stefan Christensen beginnt am Montag, 27. November, um 18 Uhr im Factory Hotel am Germania-Campus. Anmeldung per E-Mail an koch@aidshilfe.org. Am Donnerstag, 30. November, 18 Uhr, zeigt das Cinema (Warendorfer Straße) den Film „120BPM“ über HIV-Aktivistinnen und -Aktivisten im Paris der 1990er-Jahre. Ein Speed-Dating der Aids-Beratungsstellen mit Infoständen und Aktionen läuft am Adolph-Kolping-Berufskolleg - jeweils ganztägig am 30. November und 1. Dezember (Donnerstag und Freitag). Infostände mit Aktionen gibt es am 1. Dezember auch ab 12 Uhr in den Mensen am Aasee und am Ring.
Am 2. Dezember (Samstag) ab 11 Uhr läuft eine Spendensammlung der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit in der Innenstadt, Infostände stehen an der Stadtbücherei sowie an der Überwasserkirche. Zum Abschluss lädt die Fachstelle für Sexualität und Gesundheit am 6. Dezember (Mittwoch) ab 11 Uhr in die Schaumburgstraße 11 ein.
Foto: Werben zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember für Solidarität mit HIV-Infizierten (v.l.): Sebastian Blaume und Wiebke Rothhardt (Fachstelle für Sexualität und Gesundheit), Christine Boldt (HIV-Koordinatorin im Gesundheitsamt) sowie David Koch (Fachstelle für Sexualität und Gesundheit). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.