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Pressemitteilungen


23.07.1998

Ort des "denkwürdigen Friedens" ist Anziehungspunkt seit 350 Jahren

Rekord: Über 25 000 Besucher aus aller Welt / Friedenssaal braucht Schutz und Pflege

(SMS) Im Jubiläumsjahr „350 Jahre Westfälischer Friede“ übt das münstersche Rathaus auf Gäste und Besucher der Stadt eine fast magische Anziehungskraft aus. Der „Friedenssaal“, die historische Gerichtskammer mit den kunstvoll geschnitzten Wandvertäfelungen, verzeichnete im Mai einen Rekord mit 25 360 Besuchern. Hier beschworen am 15. Mai 1648 Spanier und Niederländer ihren Separatfrieden, der dem Saal seinen Namen gab. Während der fünfjährigen Friedensverhandlungen war der Saal glanzvoller Schauplatz gesellschaftlicher Ereignisse. Im Karneval 1645 etwa war er Aufführungsort für das „Ballet de la Paix“ des französischen Gesandtschaftsgeistlichen Francois Ogiers. Als Preußenkönig Friedrich Wilhelm die Ratskammer am 12. September 1817 besuchte, zeigte er sich vom guten Erhaltungszustand beeindruckt und ordnete an, daß der Saal als Ort des „denkwürdigen Friedens“ der Nachwelt erhalten bleiben solle. Nach der Zerstörung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg - das Interieur des Friedenssaals war ausgelagert - und dem Wiederaufbau von 1948 bis 1958 wurde der Friedenssaal zur bis auf den heutigen Tag meistfrequentierten Sehenswürdigkeit Münsters. Kein anderes Gebäude zieht mehr Besucher in seinen Bann: Jährlich kommen rund 130 000 Besucher, davon 15 000 bis 20 000 als offizielle Besucher der Stadt.

Jubiläumsjahr mit Rekordbesuch Diese Zahlen klettern im Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens auf neue Rekordmarken: Von den 25 360 Besuchern des Friedenssaals im Mai waren 4600 geladene Gäste der Stadt auf 60 Empfängen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verzeichnete die Statistik 13 790 Besucher und selbst im Jahr des Stadtjubiläums 1993 waren es „nur“ 16 300. Reisegruppen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, besonders aus den Niederlanden führen die Besucherströme an. Es folgen Schülergruppen, nach deutschen und niederländischen sind es vor allem französische und englische Gruppen. Die Nationalität der Einzeltouristen wird am Informationsstand der Stadtwerbung und Touristik nicht notiert, doch die Eintragungen im Gästebuch verraten etwas mehr über die Besucher: Sie kommen aus der ganzen Welt - von den USA bis nach Rußland und Japan, von Kanada bis nach Südafrika.

Stimmungsvolle Kerzenbeleuchtung schützt das Holz Wenn die Stadt geladene Gäste im von Kerzen erleuchteten Friedenssaal empfängt, sorgt das für eine feierliche Atmosphäre, aber es dient auch dem Schutz des kostbaren Interieurs. Im „Normalbetrieb“ ist elektrisches Licht auf wenige Lampen am Richtertisch und am Kamin beschränkt. Selbst für Kamerateams des Fernsehens gilt Zurückhaltung: Grelle Scheinwerfer schaden dem Schnitzwerk. Für ein angemessenes Licht sorgen vier siebenarmige Leuchter und der schmiedeeiserne Kronleuchter mit mehr als 40 Kerzen. „Nach etwa vier bis fünf Empfängen sind sie ausgebrannt“, erklärt Monika Niehaus, Mitarbeiterin des Informationsstandes in der Bürgerhalle, „da können Sie sich vorstellen, wieviele Kerzen wir in diesem Jahr brauchen.“

Sekt im Friedenssaal, Wasser im Goldenen Hahn Einmal jährlich macht der Restaurator seine Runde, um jedes Detail der feinen Schnitzereien zu kontrollieren. Auch die Besucher werden um Sorgfalt gebeten. Daß in dem historischen Gemäuer niemand raucht, versteht sich von selbst. Ansonsten gilt: Nicht essen oder trinken. „Manchmal müssen wir da sehr achtgeben“, weiß Monika Niehaus aus Erfahrung. Sie erinnert sich an zwei Paare, die mit einer Gruppe in den Friedenssaal gingen, aber nicht wieder herauskamen. Als die Mitarbeiterin des Info-Standes nachsah, traute sie ihren Augen kaum: „Fröhlich hatte das Quartett auf einer Seitenbank Platz genommen und prostete sich mit Sekt ausgelassen zu.“ Ein Ehepaar feierte seine Silberhochzeit genau an der Stelle, an der es sich Jahre zuvor kennengelernt hatte - zusammen mit seinen Trauzeugen. Nach einem Gläschen wurden die Besucher aber trotz des feierlichen Anlasses freundlich hinauskomplimentiert. Eine Ausnahme gibt es - jedoch nur für hohen Besuch: Ehrengäste der Stadt nehmen einen Willkommtrunk aus dem Goldenen Hahn. Meist reicht die Oberbürgermeisterin einen edlen Wein. Aber natürlich werden Geschmack und Sitten des Gastes berücksichtigt: Beim Besuch des Dalai Lama gab es klares Wasser.

Bildzeilen: Selten: Keine Besucher im Friedenssaal. Im Mai des Friedensjahres sah die historische Ratskammer über 25 000 Besucher.

Besucher und Gäste aus der ganzen Welt: Der Friedenssaal ist Sehenswürdigkeit Nummer Eins in Münster und Ort aller großen Empfänge der Stadt.

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