11.09.2009
„Kommunikation und Arbeitsteilung funktionieren“
Tierseuchen-Übung lieferte realistischen Erfahrungswert
Münster (SMS) Wirklichkeitsnahe Erfahrungen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen sammelte die Stadtverwaltung bei einer Übung am Freitag, 11. September. Sechs Ämter stellten sich unter Leitung von Stadtrat Thomas Paal der Aufgabe, bei einem angenommenen Ausbruch von Schweinepest schnell und koordiniert die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten, um die (auf Menschen nicht übertragbare) Seuche zu bekämpfen und ihre Ausbreitung zu verhindern.
Für die Übung war angenommen worden, dass in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Roxel mit 100 Schweinen die zwischen Schweinen extrem leicht übertragbare Viruserkrankung nachgewiesen worden sei. In einem solchen Fall ist zunächst vor allem dafür zu sorgen, dass sich das Virus nicht weiterverbreiten kann: Das betroffene Gehöft und die weiteren Betriebe mit Schweinehaltung im Umkreis von einem Kilometer werden abgesperrt. Im Radius von drei Kilometern wird ein Sperrgebiet errichtet. Hinzu kommt ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern.
Im Unterschied zu üblichen Übungen von Krisenstäben galt es diesmal auch realitätsnah zu testen, wie schnell Mitarbeiter der Verwaltung unvorbereitet aus dem laufenden Betrieb heraus die besonderen Anforderungen eines solchen Krisenfalls meistern. Zum Beispiel sollte das Tiefbauamt an Zufahrtstraßen zu Gehöften 16 Übungs-Hinweisschilder montieren – in weniger als drei Stunden war das erledigt. Mitarbeiter des Ordnungsamtes mussten zu 23 landwirtschaftlichen Betrieben innerhalb des angenommenen Sperrbezirks Verfügungen des Veterinäramtes bringen – auch das war nach drei Stunden bereits erledigt. Das Personalamt suchte Hilfskräfte aus der Verwaltung mit „landwirtschaftlichem Hintergrund“, die im Ernstfall beim Keulen von erkrankten Tieren zum Einsatz kämen. Dafür gibt es bei der Stadtverwaltung einen Pool von Mitarbeitern - nach zwei Stunden hatten sich 20 Beschäftigte am vereinbarten Ort in der Feuerwache am Yorkring eingefunden.
„Die Stadtverwaltung ist gut aufgestellt. Die Kommunikation und Arbeitsteilung funktioniert. Berücksichtigt man, dass sich die betroffenen Mitarbeiter nicht auf ihren Einsatz vorbereiten konnten, ist die Übung hervorragend verlaufen“, zieht der Leiter des Veterinäramtes Dr. Roland Otto Bilanz.
Am Samstag, 12. September, wird die Übung in Gelsenkirchen gemeinsam mit den Städten Bottrop und Gelsenkirchen fortgesetzt. Dort wird die Zusammenarbeit von mehreren Veterinärämtern im Krisenfall geübt. Übungshalber kommen dann auch Desinfektionsschleusen, Schutzanzüge und andere Hilfsmittel zum Einsatz.
Foto (2 Motive):
Mitarbeiter der Stadtverwaltung montierten am Freitag an Einfallsstraßen Tierseuchen-Übungsschilder. Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.