"Digitales Offenes Münster" - ein Modell wird erwachsen
Das Internet-Engagement der münsterschen Verwaltung unter dem Titel "Digitales Offenes Münster, D.O.M." wurde 1996 vom Rat der Stadt über alle Parteigrenzen hinweg für zunächst drei Jahre beschlossen. Schon nach kurzer Zeit entwickelte es sich mit seinen zwei Bereichen "Bürgernetz" und "Verwaltungsservice" zur tragenden Säule des "publikom - Stadtnetz für Münster". Gemeinsam ernteten die Betreiber des publikom - die Citykom Münster GmbH, der Verein Bürgernetz büne e.V. und die Stadt Münster - bundesweit Anerkennung und fanden viele Nachahmer.
Der Projektphase entwachsen
Nun muß der Rat erneut entscheiden. Die drei Jahre sind um - und die Verwaltung schlägt dem Rat in einem Erfahrungsbericht vor, das erfolgreiche Internet-Engagement fortzusetzen. "Alles unter einem Dach" - so läßt sich das bisherige Erfolgsrezept des "publikom" auf den Punkt bringen. Unter der Adresse www.muenster.de wird ein umfassendes Abbild des virtuellen Lebens in Münster angeboten. Vorbehaltlos und kostenfrei wird hier auf sämtliche münsterschen Internet-Angebote verlinkt. Im Bereich "Firmen im Netz" auf Unternehmen, im Bereich "Bürgernetz" auf die Homepages von Parteien, Vereinen, Schulen und anderen nicht-kommerziellen Einrichtungen und in den thematischen Rubriken des Stadtnetzes auf Angebote etwa aus den Bereichen Tourismus, Bildung oder Kultur.
Hohe Bürgerbeteiligung
Allein im "Bürgernetz" sind mittlerweile über 300 Vereine und Initiativen mit eigenen Angeboten vertreten. Insgesamt bieten sie auf über 60.000 Seiten eine Fülle an Informationen an. Die Stadt unterstützt den büne e.V., der diesen Bereich betreut und den Gruppen bei der Einrichtung ihrer Internet-Auftritte hilft, mit jährlich 80.000 Mark. Die Citykom stellt den Speicherplatz zur Verfügung. Die Gruppen selbst zahlen nichts.
Auch der Zugang zum Stadtnetz ist kostenlos. Jeder münstersche Einwohner hat ein vom Rat festgeschriebenes Recht auf die sogenannte "informationelle Grundversorgung". Konkret heißt das, daß ihm oder ihr beim Surfen im publikom - von den Telefongebühren abgesehen - keinerlei Kosten entstehen. Wer zu Hause keinen Rechner hat, kann die öffentlichen Terminals in der Bürgerberatungsstelle des Presse- und Informationsamtes oder in der Stadtbücherei nutzen, um sich zu informieren.
Die Stadtverwaltung selbst trägt mit Service-Angeboten und Informationen entscheidend zum Erfolg des Stadtnetzes bei. Ob es nun der Hotelbuchungsservice der Stadtwerbung und Touristik ist oder der Katalog der Stadtbücherei, die Wunschkennzeichenreservierung bei der Kfz-Zulassung oder die Weiterbildungsdatenbank IBIS - die Online-Redaktion der Verwaltung realisiert gemeinsam mit den jeweiligen Ämtern und Einrichtungen der Stadt immer mehr interaktive Serviceangebote mit echtem Nutzwert.
Beeindruckende Nutzerzahlen
"Ohne die gute Zusammenarbeit der Partner wäre das virtuelle Münster nie zur digitalen Boomtown geworden", gibt Tüns das Lob der difu-Studie weiter. "Die Citykom hat viel Geld und Know-how investiert, der büne e.V. neben Know-how vor allem viel Zeit und Mühe." Die Zahlen sprechen für sich: Monat für Monat zählen die drei Betreiber um die 80 000 Aufrufe der Homepage des publikom. Allein die Startseite der Stadtverwaltung wird über 7 000 mal angeklickt. Insgesamt wird die beeindruckend hohe Zahl von mehr als sechs Millionen "Hits" erzielt - die so bezeichnete Gesamtzahl der übertragenen Dateien bildet die anerkannte Maßeinheit im Nutzervergleich.