Das Wohnhaus Johann Conrad Schlauns

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Der originelle und unverwechselbare Baustil des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun (1695–1773), der mit seinen Bauwerken das barocke Münster prägte, kam auch beim Neubau seines eigenen Wohnhauses zum Ausdruck. Der Architekt, der in Münster zunächst zur Miete wohnte, erwarb 1753 das Grundstück Hollenbeckerstraße 9. Trotz der relativen Enge der Straße und des Grundstücks wurde aus dem Neubau innerhalb der zweijährigen Bauzeit ein sehr repräsentatives Wohnhaus.

Das Haupthaus ist zweigeschossig und hat neun Fensterachsen. In Längsrichtung ist ein Wirtschaftsflügel mit einer Durchfahrt von der Straße zum Hof angebaut, ebenfalls zweigeschossig, aber niedriger und aus der Flucht des Hauptgebäudes etwas zurückgenommen. Ein dreiachsiger Mittelrisalit, gebildet durch geschossübergreifende Rustikabänder aus Backstein, zentriert die Front des Haupthauses. Die mittlere Achse des Risalits mit Portal, Balkon und Obergeschossfenster ist noch einmal hervorgehoben, indem den Rustikabändern hier ein weiterer Rustikarahmen aufgelegt ist, der das in die Dachzone hineinragende Bogenfeld umrandet. Schlaun übernimmt hier Elemente der französischen Architektur und akzentuiert damit die Mitte der langen Fassade. An der insgesamt schlicht ausgeführten Gartenfront sind die drei mittleren Achsen nicht nur zu einem Risalit, sondern zu einem Pavillon ausgebildet.

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Haus vollkommen aus, seine Ruine wurde 1953 niedergelegt. Die Innenaufteilung des Hauses – zum Beispiel die zwei ovalen Säle, die sich in Erd- und Obergeschoss in dem Pavillon zum Garten hin befanden – und die Dekoration der Räume waren bis 1945 weitgehend so erhalten, wie Schlaun sie vorgenommen hatte.