Die politische Führungsschicht
Münsters | |||||||
Stadtverfassung Erbmänner Rottendorff |
(Hermanni a Kerssenbroch Anabaptistici furoris Monasterium inclitam Westphaliae metopolim evertentis historica narratio. Übers.: Geschichte der Wiedertäufer zu Münster in Westfalen. Übers. und hg. von S. P. Widmann. Münster 31929, S. 93.) Während des Friedenskongresses bekleideten Heinrich Herding und
Johann Timmerscheidt die Ämter der Bürgermeister und standen
somit an der Spitze des Rates. Ihnen kam die Aufgabe zu, das Geschehen
in der Stadt zu koordinieren. So mußten sie nicht nur für die Sicherheit
der Gesandten sorgen, sondern auch eine geregelte Lebensmittelversorgung
gewährleisten. Warum amtierten zwei Bürgermeister zur gleichen Zeit?
Das lag an dem Prinzip der Kollegialität, das vorsah, daß die Ämter
der zwölf Verwaltungsressorts immer an jeweils zwei Ratsherren vergeben wurden,
um ein hohes Maß an Kontrolle zu erreichen. Neben dem Amt des
Bürgermeisters gab es z. B. das Amt der Kämmerer, die für
den Haushalt und die Finanzen der Stadt zuständig waren oder das Amt
der Richtherren, die Beisitzer am Stadtgericht waren und die Rechtsfälle
im Auftrag des Rates zu untersuchen hatten. Die Wahlen zum Stadtrat, zu
denen alle Bürger aufgerufen waren, fanden jährlich statt, und zwar
am Dienstag nach dem 17. Januar, dem Antoniustag.
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