Handorf im Portrait
Das "Dorf der großen Kaffeekannen" wird Handorf wegen der vielen Ausflugslokale genannt, die seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem an der Werse entstanden. Zum Dorfkern um die aus dem 11. Jahrhundert stammende St. Petronilla-Kirche sind in der Zwischenzeit der Ortsteil Dorbaum als reines Wohngebiet und der Kasernenkomplex Lützow hinzugekommen. Heute leben in Handorf, das 1975 zu Münster eingemeindet wurde, rund 7.700 Menschen.
Ab dem 19. Jahrhundert war Handorf Ziel einer Völkerwanderung der besonderen Art: An schönen Sommertagen strömten die Menschen aus der Stadt heraus und stärkten sich in einer der vielen Kaffeewirtschaften. Vennemann beispielsweise bewirtschaftete in den 1920er Jahren eine Kaffeeterrasse mit 1.200 Plätzen!
Wasser-Vergnügen
Fast jedes Kaffeehaus verlieh auch mehr oder weniger fahrtüchtige Kähne, mit denen die Familien auf der Werse rudern konnten. Heute kaum vorstellbar: Von 1883 bis 1896 verkehrte auf der Werse sogar ein Dampfschiff, das später auf den Dortmund-Ems-Kanal verlagert wurde. Nach und nach entstanden am Flussufer erst zahlreiche Häuser von Studentenverbindungen, später kamen private Bootshäuser dazu.
Beliebtes Ausflugsziel
Heute kommen Ausflügler häufig mit dem Fahrrad nach Handorf. Eine besonders schöne Route führt über die Schleuse, Dingstiege und durch den Boniburger Wald. Sie führt an der Dyckburg-Kirche vorbei. Den Eingangsbereich bildet eine sehenswerte Kapelle, die im 18. Jahrhundert vom westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun als Teil eines Herrensitzes errichtet wurde.
In Nachbarschaft zu Handorf liegt die Siedlung Sudmühle - für Naturfreunde ist das Freibad Sudmühle ein echter Geheimtipp.
Pferde und Reiten
Handorf ist aber nicht nur als Ausflugsziel beliebt: Durch das Westfälische Pferdezentrum, den Reit- und Fahrverein und die Westfälische Reit- und Fahrschule, alle in Sudmühle gelegen - nahe an Handorf, verwaltungsrechtlich aber zum Stadtteil Gelmer gehörend - ist Handorf für Pferdefreunde und -interessierte ein attraktiver Ort.
Ehemaliger Militärstützpunkt
Die Entwicklung Handorfs wurde auch seit den 1930er Jahren von seiner Rolle als Militärstützpunkt geprägt. Zeitweise waren über 2.000 Soldaten deutscher und internationaler NATO-Streitkräfte in Handorf stationiert. Aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung war die Nutzung der Kasernen nicht immer unproblematisch. Seit 1992 wird ein Teil der Kasernenanlage von der Höheren Polizeischule genutzt.
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