Coerde im Portrait
Coerde gehört mit Kinderhaus und Sprakel zum Stadtbezirk Nord. In seiner heutigen Ausprägung ist der Stadtteil komplett auf dem Reißbrett von Architekten und Städteplanern entstanden. Neben der Aaseestadt wurde er als Wohnvorort von Münster in den 1960er Jahren völlig neu entwickelt und sozusagen "aus einem Guss" gebaut.
Geschichte
Dennoch kann auch dieser Ortsteil auf eine lange Historie zurückblicken: Coerde, das damals noch Curithi hieß, wird erstmalig in einer Urkunde des Schlosses Cappenberg aus dem 11. Jahrhundert erwähnt. Kurz vor seinem Tode hatte Bischof Sigifried von Münster noch sieben neue Landkirchen geweiht, unter denen sich auch die zum Schloss Cappenberg gehörende Kirche von Coerde befand. Geplant war, dass der Kirche von Coerde zu Beginn des 11. Jahrhunderts einige Höfe und Bauerschaften zufallen sollten, die dann der Pfarrei Coerde unterstehen würden. Diese Pfarrei kam jedoch niemals zustande, da abgesehen von Haus Coerde alle anderen ursprünglich Coerde zugedachten Bauerschaften an die Liebfrauen-Überwasserkirche fielen. Coerde wurde später der Mauritzpfarre zugeordnet.
Neuer Wohnraum entsteht
In den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts zählte Münster zu den Städten Deutschlands mit dem höchsten Bevölkerungswachstum. Wohnraum war äußerst knapp. Deshalb ging man daran, komplette neue Stadtteile zu planen. Ein solcher Stadtteil entstand auf dem Gebiet der 1956 eingemeindeten Coerheide. Hier hatte die Stadt bereits Gelände erworben. Der Hohe Heckenweg bot eine direkte Anbindung an die City, die Nähe der Rieselfelder war eine günstige Voraussetzung für die Abwasserbeseitigung.
Als Vorzeigeprojekt des Landes erhielt das "Projekt Coerde" besondere Förderung und konnte so innerhalb weniger Jahre zwischen 1962 und 1970 verwirklicht werden. In dieser Zeit wurden hier 2.371 Wohnungen für rund 7.500 Menschen geschaffen.
Jüngste Entwicklungen
Da der Stadtteil Coerde - anders als bei herkömmlichen Siedlungserweiterungen - nicht an eine bereits bestehende Infrastruktur anknüpfen konnte, musste diese hier völlig neu entwickelt werden. So entstanden rasch hintereinander Schulen und Kindergärten und 1966 eröffnete der "Coerdemarkt" mit kleineren Läden, einer Post, der Sparkasse und einigen Arztpraxen.
Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren wurden weitere Flächen für den Wohnungsbau, wie zum Beispiel das Wohngebiet "Edelbach", erschlossen. Auch ehemalige militärische Liegenschaften der britischen Armee wurden umgenutzt: Die ehemalige Portsmouth-Kaserne am Hohen Heckenweg wurde zum Wohnquartier Meerwiese, die Winterbourne-Kaserne am Holtmannsweg mit ihren mehrgeschossigen Lagerhäusern dient heute als modernes Büroflächen- und Gewerbeareal. Diese "Speicherstadt" beherbergt u.a. das Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster, das Stadtarchiv und das Zentralmagazin der LWL-Archäologie für Westfalen.
Heute bietet Coerde für etwa 10.000 Menschen Wohnraum. Dabei setzt der für münstersche Verhältnisse hohe Anteil von Einwohnern unterschiedlichster Kultur und Nationalität besondere Akzente.
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