"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Arbeit

Zwangsarbeit für die Stadtverwaltung - Straßen kehren, Müll entsorgen, Trümmer räumen

Kriegschronist Wiemers notiert im Januar 1941:
  
Zwangsarbeiter zur Trümmerräumung
» Von draußen her klingt das Scharren der Schneeschaufeln auf der Straße. Kriegsgefangene sind eifrig bei der Arbeit. «
  
Witalij Grischanov erinnert sich 2001 in einem Brief:
» Nach Bombenangriffen auf Münster wurden am nächsten Tag [in Gimbte] Ostarbeiter gesammelt und nach Münster gebracht, um die Straßen und die Trümmer aufzuräumen. Die Bäuerin gab mir ein Butterbrot mit. In Münster warnte man uns, dass wir nichts nehmen dürften, auch keine Lebensmittel; und für Verhältnisse mit deutschen Frauen werden wir aufgehängt. «
Kriegschronist Wiemers im November 1943:
» In der einsamen Mittagstunde, als die Leichen fortgeholt werden, ist die Aegidiistraße menschenleer. - Nur ein halbes Dutzend fleißiger weißrussischer Männer, Frauen und Kinder ist schon an seinem Auftrag, neben dem Graben die Passage zu verbreitern zurückgekehrt. «
  
Witalij Grischanov erinnert sich 2001 in einem Brief:
» Am selben Tag räumten wir ein Haus in der Nähe der Eisenbahn und fanden eine tote Frau im Keller, und neben ihr zwei lebende Kleinkinder, die nicht einmal verletzt waren. Später kam ein Wagen und holte sie ab. «

Serbe beim Straßenkehren

Serbe beim Straßenkehren

Kriegsgefangene hinter einem Müllwagen

Kriegsgefangene hinter einem Müllwagen

Ostarbeiterinnen bei der Trümmerräumung

Ostarbeiterinnen bei der Trümmerräumung

Sowjetischer Zwangsarbeiter bei gefährlichen Bergungsarbeiten

Sowjetischer Zwangsarbeiter bei gefährlichen Bergungsarbeiten
(Fotos: Stadtarchiv Münster)

Die Stadtverwaltung Münster benötigte Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter anfangs für Arbeiten bei der Straßenreinigung oder Müllentsorgung und schließlich vor allem zur Beseitigung von Bombenschäden.

In einem Schreiben des Städtischen Fuhrparks an das Tiefbauamt zum Thema Müllabfuhr beklagt der Fuhrparkinspektor am 29. Mai 1941, dass der Müllabfuhr für den Abtransport des täglichen Abfalls aus dem Stadtgebiet Münster wegen Einberufungen zum Kriegsdienst statt 34 Mann nur noch 12 Mann zur Verfügung stünden. Als Lösung sah er die Beantragung von Kriegsgefangenen beim Landesarbeitsamt in Dortmund.

Im Juli 1941 wurde Münster Ziel eines ersten größeren Luftangriffes; es entstanden erhebliche Bombenschäden. Bei den Wiederaufbaumaßnahmen stellte sich die Beschaffung von Arbeitskräften als besonderes Problem dar. Zur Lösung wurden holländische Arbeitskräfte angeworben und eingestellt. Außerdem hatten Kriegsgefangene für die Beseitigung von Schäden zu sorgen.

Die Zahl der Bombenangriffe nahm ebenso wie die Intensität der Zerstörungen im weiteren Kriegsverlauf erheblich zu. Die Beschädigungen konnten nur noch notdürftig beseitigt werden. Für Aufräumungsarbeiten an besonders gefährlichen Orten wurden vornehmlich Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter, selbst Kinder und Jugendliche, eingesetzt. Sie mussten Leichen bergen, Schutt und Blindgänger wegräumen, noch verwertbare Möbel und andere Gegenstände aus den stark beschädigten Gebäuden retten.


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