"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Arbeit unter Zwang

Kriegschronist Wiemers notiert am 7.2.1941:
  
Tagebucheinträge eines französischen Kriegsgefangenen zu Ankunft und Arbeit in Mecklenbeck im Jahre 1940
» In Münsters Straßen sind auch heute die französischen Gefangenen eifrig dabei, das Eis loszuhacken. Die Münsteraner beachten sie kaum. Die arbeitenden Gefangenen gehören längst zum täglichen Bild der Straße. «
  
Maurice Rigal, geb. ca. 1913:
1. Juli:
» Ein neues Leben beginnt. «
25. Juli: » Es regnet. Schwermütige Zeit. Wir sägen drinnen Holz. Am Nachmittag kommt ein Nachbar uns holen, um Gerste zu dreschen. Der Hofbesitzer feiert das St. Anna-Fest, den Namenstag der Großmutter und der Tochter. «

Zwangsarbeiter beim Winterdienst

Zwangsarbeiter beim Winterdienst

Zwangsarbeiter bei der Straßenreinigung

Zwangsarbeiter bei der Straßenreinigung


Zwangsarbeiter, auch Kinder, bei der Trümmerräumung

Zwangsarbeiter, auch Kinder, bei der Trümmerräumung
(Fotos: Stadtarchiv Münster)

Auch in Münster fehlten kriegsbedingt in vielen Wirtschaftsbereichen Arbeitskräfte, die zunächst durch Kriegsgefangene ersetzt wurden. Ab 1942/43 kamen in großem Umfang zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter hinzu.

Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter schufteten in der Landwirtschaft, in Fabriken, bei der Stadtverwaltung, auf dem Bau oder bei der Reichsbahn. Sie räumten die Trümmer weg, bargen Leichen, kehrten Straßen, standen an Drehbänken oder entsorgten den Müll.

"Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter" sowie die sowjetischen Kriegsgefangenen litten unter besonders harten Arbeitsbedingungen. Sie leisteten die körperlich schweren und schmutzigen Arbeiten. Nur selten wurden die Arbeitskräfte intensiver angelernt, schwere Arbeitsunfälle waren dadurch vorprogrammiert. In der Regel musste um die 10 Stunden gearbeitet werden, wobei Überstunden oder Sonntagsarbeit besonders für "Ostarbeiter" und für Kriegsgefangene üblich waren.
Die Arbeitszeiten wurden ab September 1944 für Männer, Frauen und Kinder noch einmal erheblich erhöht. Die Löhne waren besonders für osteuropäische Arbeiter und Arbeiterinnen äußerst gering. Die körperlich schweren Arbeiten bei schlechter Lebensmittelversorgung und Unterbringung bezahlten viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit ihrem Leben.


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