Ehre, wem Ehre gebührt?! Straßennamen in der Diskussion

Startseite Straßennamen in Münster

nach oben

Seiteninhalt

Straßennamen in der Diskussion

Vor allem die Umbenennung des ehemaligen Hindenburgplatzes in Schlossplatz hielt Münsters Stadtgesellschaft von 2010 bis 2012 in Atem.
In teilweise hitzigen Diskussionen in den Medien, Bürgerversammlungen, Bezirksvertretungen oder im Rat stritten Umbenennungswillige und ihre Gegner um die Frage, ob Straßen und Plätze nach umstrittenen Reichspräsidenten oder in der NS-Zeit aktiven Schriftstellern, Kulturfunktionären, Wissenschaftlern und Gelehrten umbenannt werden sollten. Während der 2012 für elf Straßennamen abgeschlossenen Informations- und Kommunikationsphase ging es um die Frage:
Wen darf eine Stadt für sein Lebenswerk durch einen Straßennamen dauerhaft ehren?

Auch in Münster müssen Stadtgesellschaft und Politik sich dieser Frage stellen. Es ist zu hinterfragen, ob die Ehrung von Personen aufrecht erhalten werden kann, wenn sich herausstellt, dass der Geehrte das NS-Regime unterstützt und stabilisiert hat. Fraglich kann dies auch erscheinen, wenn neue Geschichtsforschungen zu Erkenntnissen führen, die eine Benennung als nicht mehr angemessen erscheinen lassen.

Im Auftrag des Ältestenrates der Stadt Münster befasste sich eine Kommission aufgrund politischer Anträge mit einigen Namensgebern von Straßen und legte dazu Empfehlungen vor. Der Ältestenrat regte eine Dialog- und Informationsphase bis zur Entscheidung durch die politischen Gremien an. Sie sollte

  • über die Entstehung von Straßennamen informieren,
  • über die historischen Zusammenhänge von Straßenbenennungen aufklären,
  • spiegeln, wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Wandel von Geschichtsbildern führen können,
  • zeigen, wie die Personen der aktuell diskutierten Straßennamen sich gegenüber dem NS-Regime positioniert haben,
  • die Wege der Entscheidungsfindung transparent machen.

Dieses Webprojekt ist Teil der Informationsphase. Viele der hier dargelegten Informationen sind dauerhaft von Interesse. Daher bleiben sie dauerhaft zugänglich.




Am 29. März 2012 wurden die provisorischen Schilder angebracht. (Foto: Presseamt)

Klares Votum für "Schlossplatz"

Mit 53 zu 23 Stimmen entschied der Rat der Stadt Münster am 21. März 2012 die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz. Gegen den Ratsbeschluss leitete die Bürgerinitiative "Pro Hindenburgplatz" ein Bürgerbegehren ein, der Bürgerentscheid fand am 16. September 2012 statt und scheiterte: 59,38 Prozent der abgegebenen Stimmen votierten für die Beibehaltung des Namens Schlossplatz. Informationen zu Ratsbeschluss und Bürgerentscheid


Auch der Franz-Ludwig-Weg erhält einen neuen Namen.

Vier neue Straßennamen in Münster Mitte, keine Umbenennung von Straßennamen in Münster Ost

In acht geheimen Abstimmungen fasste die Bezirksvertretung Mitte am 22. Mai 2012 ihre Beschlüsse zu umstrittenen Straßennamen im Stadtbezirk Mitte.
In geheimer Abstimmung entschied die Bezirkvertretung Ost am 23. August 2012, dass vier Straßennamen beibehalten werden. Die Ergebnisse und Hintergrundinformationen dokumentiert die Seite "Aktuell diskutierte Straßennamen"


Foto

vergrößernFragebogen

Ergebnisse der Bürgerumfrage

Im Auftrag des Ältestenrates wurde vom 25.01. bis zum 15.02.2012 eine Bürgerumfrage durchgeführt. Im Mittelpunkt stand der grundsätzliche Umgang mit Straßennamen nach Personen, die sich nach Einschätzung der Kommission als Stützen des NS-Regimes erwiesen haben. Eines der Ergebnisse: 48,3 % der Befragten sehen heute keinen Anlass mehr, Hindenburg durch die Namensgebung für den größten Platz Münsters zu ehren, 35 % sprechen sich hingegen für eine weitere Ehrung von Hindenburg aus.


Foto

vergrößernBlick in die Bürgerhalle

Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?!"

Vom 26. Januar bis zum 16. März war in der Bürgerhalle des Rathauses die Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?! - Straßennamen in Münster" zu sehen. Den Besuchern begegneten hier die Namensgeber Karl Wilhelm Jötten, Hans Pfitzner, Ludwig Humborg, Franz Ludwig, Hermann Stehr, Friedrich Castelle, Karl Wagenfeld, Heinrich Lersch, Agnes Miegel, Alfred Stühmer und Paul von Hindenburg als lebensgroße Silhouetten. Informationen zur Ausstellung...


Stand: September 2012