Ehre, wem Ehre gebührt?! Straßennamen in der Diskussion

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Hindenburgplatz

Umbenennungsversuche nach 1945

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vergrößernMitteilung zur Umbenennung von Militaristen-Straßennamen, 1946

Entmilitarisierung von Straßennamen
Am 16. November 1946 benachrichtigte der Regierungspräsident Landräte und Oberbürgermeister seines Bezirks von einem zehn Tage zuvor herausgegebenen Erlass des Innenministers. Dieser ordnete in Ausführung einer Direktive des alliierten Kontrollrats an, Straßen umzubenennen, die nach "bekannten Militaristen" benannt worden seien. Darunter fielen Straßenbezeichnungen nach Personen und auch Ereignissen, die direkt mit kriegerischen Geschehnissen nach dem 1. August 1914 verbunden waren.


Umbenennungsverfügung 1946/47 - Militarist Hindenburg

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vergrößernSchreiben des Regierungspräsident mit der Erläuterung zum 'Militaristen' Hindenburg, 1947

Eine ausdrückliche Nachfrage, ob auch Hindenburg in die Kategorie "Militarist" falle, bestätigte der Regierungspräsident mit Schreiben vom 26. Juni 1947. Als Begründung wurde angeführt, dass Hindenburg mit den "Ereignissen des ersten Weltkrieges eng verbunden" sei und lediglich durch sein Ansehen als "großer Feldherr" in das Amt des Reichspräsidenten gewählt worden sei. Eine Qualifizierung als "erfahrener und kluger Politiker" habe nicht vorgelegen.

Der Innenminister wies besonders daraufhin, dass Hindenburg die Machtübernahme und Herrschaft der Nationalsozialisten durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die Bestätigung des Ermächtigungsgesetzes als Verfassungsbruch befördert habe. Als Fehlverhalten wurden die stillschweigende Billigung des mörderischen Vorgehens der Nationalsozialisten in der Angelegenheit des angeblichen "Röhm-Putsches" sowie die Billigung der Aufrüstung aufgeführt.

Als Ergebnis seiner Erwägungen und der Kontrollratsgesetzgebung machte der Innenminister ganz deutlich, wie in der Frage der Umbenennung von Hindenburgstraßen und -plätzen zu verfahren sei: "Die Beibehaltung der Straßen-, Platz- und Schulbezeichnungen mit dem Namen Hindenburg ist daher mit den wiedergegebenen Bestimmungen des Kontrollratsgesetzes nicht zu vereinbaren."

Die Entscheidung wurde in Münster als Abschrift an die Mitglieder eines neu gebildeten Straßennamenausschusses weitergegeben. Eine Umsetzung dieser Vorgabe erfolgte in Münster aus nicht nachvollziehbaren Gründen jedoch nicht.


Anträge auf Umbenennung des Hindenburgplatzes ab 1965

05.04.1965: Einzel-Bürgerantrag auf Umbenennung

22.04.1974: Akademiker- Studenten- und Jugendreisen, Umbenennung in Neuplatz

24.05.1974: Außerparlamentarische Ratsfraktion der DKP Münster, Umbenennung in Salvador-Allende-Platz

29.06.1974: Initiativkreis für Frieden, europäische Sicherheit und Zusammenarbeit - Münster/Münsterland, Umbenennung in Salvador-Allende-Platz

04.01.1987: Einzel-Bürgerantrag auf Umbenennung in Platz der Republik

02.05.1987: Einzel-Bürgerantrag, Umbenennung in Edith-Stein-Platz, Kardinal-Galen-Platz oder Johannes-Paul-Platz

28.02.1995: Einzel-Bürgerantrag, Umbenennung in Johann-Conrad-Schlaun-Platz

06.03.1995: Einzel-Bürgerantrag Umbenennung in Neuplatz

10.06.1995: Bezirksregierung Münster als Eigentümer, keine Umbenennung

21.02.1996: Friedensinitiativen in Münster e.V., Umbenennung in Platz des Westfälischen Friedens

25.04.1995: Schwarze Witwe, Autonome Frauenforschungsstelle, Umbenennung in Bertha-von-Suttner-Platz

30.12.1997: Einzel-Bürgerantrag: Umbenennung in Bischof-Brinkmann-Allee

11.08.1998: Bezirksvertretung Münster-Mitte: Empfehlung an den Rat: Der Hindenburgplatz wird nicht umbenannt. Beschluss: 26.08.1998

16.02.2005: Einzel-Bürgerantrag auf Umbenennung

26.10.2007: Einzel-Bürgerantrag: Umbenennung in Schlossplatz

2008: SPD-Ratsfraktion, Umbenennung in Neuplatz


Stand: September 2012


 

Adresse, Anfahrt, Öffnungszeiten

Hindenburgplatz

Hausnummern: 24
gemeldete Einwohner: 103

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