Münster (SMS) Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h hat der Sturm "Friederike" Münster am Donnerstag, 18. Januar, um die Mittagszeit mehrere Stunden in Atem gehalten und den Verkehr auf vielen Straßen und Wegen durch umgestürzte Bäume zum Erliegen gebracht.
Die Stadt hatte sich auf das Unwetter frühzeitig eingestellt. Die Feuerwehr hatte bereits am Morgen Vollalarm ausgelöst. Rund 400 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und von freiwilligen Hilfsorganisationen waren gleichzeitig im Einsatz, um Gefahren zu beseitigen und technische Hilfe zu leisten. Dabei wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Erkenntnisse über weitere verletzte Personen lagen am Nachmittag nicht vor.
Spektakulärster Sturmschaden ist ein abgedecktes Hausdach bei der Bahnhofsunterführung an der Hafenstraße, das auf die Bahnleitung geweht wurde. Vom städtischen Grünflächenamt waren 80 Mitarbeiter im Einsatz. Sie beseitigten in Absprache mit der Feuerwehr insbesondere umgestürzte Bäume an Gefahrenstellen.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen arbeiteten bis zum späten Nachmittag rund 500 Einsätze ab. "Das war kein schönes Geburtstagsgeschenk zum Kyrill-Jahrestag, aber wir haben angemessen auf das Unwetter reagiert. Nach der Heraufstufung der Unwetterwarnung am Morgen wurde schnell entschieden und durch die Alarmierung aller verfügbaren Feuerwehrleute die volle Einsatzkraft hergestellt. Dadurch konnten wir unverzüglich parallel an vielen kritischen Stellen Hilfe leisten", so der für die Feuerwehr zuständige Stadtrat Wolfgang Heuer in einer ersten Bilanz.
Vier Promenaden-Linden umgestürzt
Beim Grünflächenamt gingen bis zum Nachmittag Meldungen über zirka 50 umgestürzte Bäume ein. Zwei Bäume haben parkende Autos beschädigt. Große Waldschäden wurden aus der Hohen Ward und der Dyckburg gemeldet. Aber auch an der Promenade fielen vier Linden dem Sturm zum Opfer, am Rand des Parks Sentmaring stürzten Bäume in Nachbargärten und vor allem aus Kinderhaus liefen noch am Nachmittag Meldungen ein.
Die Mitarbeiter des Grünflächenamtes konzentrierten sich am Donnerstag bis zum Einbruch der Dunkelheit zunächst auf die Beseitigung von Gefahrenstellen. "In der Dunkelheit dürfen sie nicht arbeiten, das ist zu gefährlich. Die Aufräumarbeiten werden in den kommenden Tagen erledigt", so Amtsleiter Heiner Bruns. Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, in den nächsten Tagen Wälder und baumbestandene Parks zu meiden. "Dort können von geschädigten Bäumen und abgebrochenem Astwerk, das noch in den Bäumen hängt, weiter Gefahren ausgehen."
Nur kleinere Schäden wurden von den Stadtteilfriedhöfen gemeldet. Dagegen muss der Waldfriedhof Lauheide für Besucher bis auf weiteres gesperrt werden. Kontrollen ergaben zahlreiche Gefahrenpunkte, die auch nicht bis zum Wochenende vollständig beseitigt werden können. Das Grünflächenamt bittet dafür um Verständnis. Die für Freitag geplanten Bestattungen können allerdings stattfinden.
Abfallabfuhr wird am Freitag nachgeholt
Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) mussten am Donnerstag um die Mittagszeit die Recyclinghöfe vorzeitig schließen. Die Abfallabfuhr in vier Bezirken in Teilen von Gievenbeck und Kinderhaus musste abgebrochen werden. In diesen Bereichen wird die Abfuhr am Freitagmorgen nachgeholt. In der Konsequenz wird die Abfallabfuhr voraussichtlich auch am Samstag im Einsatz sein. Für die Sperrgutabfuhr setzen die AWM am Freitag ein zusätzliches Fahrzeug ein, das insbesondere umhergewehte Tannenbäume einsammelt.
Die Schulen waren am Donnerstag von der Stadt gebeten worden, die Schüler angesichts des herannahenden Unwetters nicht vorzeitig aus dem Unterricht zu entlassen, sondern damit bis zum Abflauen des Sturms warten. Gegen 14.45 Uhr kam dann die Entwarnung.