Münster (SMS) Die Bahnhof-Ostseite wird im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben der Landmarken AG umgestaltet. Die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes Bremer Platz hat der Rat der Stadt Münster bereits im März 2017 auf den Weg gebracht. Ergänzend hierzu schlägt die Stadtverwaltung nun vor, die Planungen auf die gesamte Grünanlage am Bremer Platz und die angrenzenden Straßen auszudehnen, damit ein abgestimmtes Gesamtkonzept für den öffentlichen Raum auf der Bahnhof-Ostseite entwickelt werden kann. Es soll für ein verträgliches Nebeneinander der Anwohnerinnen und Anwohner, der Drogen- und Obdachlosenszenen am Bremer Platz und anderer Nutzergruppen sorgen. Bausteine des Gesamtkonzeptes fasst die Beschlussvorlage "Quartiersentwicklung Hauptbahnhof" zusammen, die ab 21. November in den Ratsgremien vorberaten und am 13. Dezember im Rat beschlossen werden soll.
"Mit der transparenten Entwicklung einer urbanen Grünfläche am Bremer Platz für alle Nutzergruppen bezieht die Stadt bewusst die sozialen Probleme einer Großstadt von Anfang an in ihre Planungen ein und verdrängt sie nicht", unterstreicht Stadtdirektor Thomas Paal. Mit dem Rückbau der Pergola auf der Grünfläche wird Anfang 2018 begonnen. Damit die Drogenkonsumenten und die Obdachlosen ihren Treffpunkt nicht ersatzlos verlieren, wird in unmittelbarer Nähe ein Wetterschutz-Provisorium erstellt.
Ideen für die Neugestaltung des zukünftigen Stadtraumes am Bremer Platz sollen im nächsten Jahr in einer Planungswerkstatt entwickelt werden. Diese bietet den Bürgerinnen und Bürgern, den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den verschiedenen Nutzergruppen des Bremer Platzes die Möglichkeit, im engen Austausch mit Fachleuten der Stadtverwaltung und externen Experten ihre Vorstellungen zu formulieren. Vorgesehen ist, dass drei Landschaftsarchitekturbüros Planungen erarbeiten und zur Diskussion stellen. Die Planungswerkstatt wird als dialogorientiertes Beteiligungsverfahren durchgeführt.
Ein professionelles Quartiersmanagement für den Stadtraum Hauptbahnhof soll die Umsetzung der Planung begleiten. Als vor Ort präsente Anlaufstelle für alle Menschen im Viertel informiert das Quartiersmanagement über vorgesehene Planungen, vermittelt zwischen den Interessen der Anwohner, der Szenen und der Institutionen vor Ort und moderiert bei Konflikten. Diese sozialraumbezogene Arbeit soll in enger Abstimmung mit dem Runden Tisch erfolgen, der für die Quartiersentwicklung Bahnhof und Bremer Platz eingerichtet wird. Der Runde Tisch dient vor allem der Abstimmung mit den sozialen Trägern vor Ort (Indro, Haus der Wohnungslosenhilfe, Bischof-Hermann-Stiftung, städtische Drogenhilfe usw.).
Für das Quartiersmanagement sollen zunächst auf fünf Jahre befristet 1,5 Vollzeitstellen bei der Stadt geschaffen werden. Außerdem soll der städtische Service- und Ordnungsdienst (SOS) so ergänzt werden, dass die Präsenz des SOS im Umfeld des Hauptbahnhofs mit einer Doppelstreife im Zwei-Schicht-System ausgebaut werden kann.
Der Inverstor Landmarken AG plant, ab dem zweiten Quartal 2018 mit den Bauarbeiten für den dreiteiligen Gebäudekomplex am Bremer Platz zu beginnen. Wohnungen, Büros, Geschäfte sowie ein Hotel und eine Radstation sollen dort untergebracht werden. Demnächst werden erste Vorarbeiten ausgeführt: Leitungen werden verlegt, eine Baustraße entsteht. Wenn die Gebäude stehen, kann sich die Neugestaltung des Bremer Platzes ab 2021 anschließen. Neue Spiel- und Sportbereiche, aber auch Rasen- und Wiesenflächen könnten beispielsweise die Funktion als Quartierspark stärken. Der Baumbestand wird als grüne Lunge der Stadt erhalten bleiben.