Münster (SMS) Die Stadt Münster erstattet gegen ein Unternehmen Anzeige, das anscheinend als "Lebensmittelüberwachung" in Imbissbetrieben auftritt und gegen Bezahlung ein "Hygiene-Zertifikat" ausstellt. In zwei Fällen liegen der Stadt Aussagen aus Betrieben vor, wonach ein angeblicher Kontrolleur angegeben habe, im städtischen Auftrag zu handeln.
Bei einer routinemäßigen Betriebskontrolle war dem Amt für Gesundheit, Veterinär- und Lebensmittelüberwachung ein merkwürdiges "Hygiene-Zertifikat" aufgefallen. Dem Mitarbeiter der städtischen Lebensmittelüberwachung wurde berichtet, im März habe ein "Kontrolleur" den gesamten Betrieb geprüft. Für die "Kontrolle" und die Ausstellung eines "grünen Kontrollbarometers" habe er 77 Euro in bar kassiert.
"Nach unseren Recherchen sind uns mittlerweile sieben Betriebe in Münster bekannt geworden, in denen ein angeblicher Kontrolleur anscheinend gegen Barzahlung ein solches 'Zertifkat' ausgestellt hat", so Dr. Giovanni Serra, der Leiter der städtischen Lebensmittelüberwachung. "Aus einem Betrieb liegt uns die Quittung eines Unternehmens für Internet- und Werbedienstleistungen vor, auf der die Bezahlung bestätigt wird."
Das von der alten NRW-Landesregierung geschaffene Kontrollbarometer (auch bekannt als Hygiene-Ampel), das den Hygiene-Zustand von Betrieben dokumentiert, wird ausschließlich von der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Stadt ausgestellt. Es ist kostenfrei. Dr. Serra: "Betriebe, die sich nicht sicher sind, ob ein angeblicher oder wirklicher Kontrolleur tatsächlich von der städtischen Lebensmittelüberwachung stammt, sollten sich bei uns ohne Zögern durch einen Anruf unter der Nummer 02 51/4 92-54 61 rückversichern." Die Parteien der künftigen NRW-Landesregierung haben angekündigt, dass sie das Kontrollbarometer abschaffen werden.