Münster (SMS) Vögelchen, Pilzgewächse und Gestalten, deren Körper und Gesichter von wilden Kreisen überlagert werden: Die Radierungen des norwegischen Malers Olav Christopher Jenssen sind zart und kraftvoll zugleich. Der münstersche Verleger Josef Kleinheinrich zeigt zum Internationalen Lyrikertreffen Münster 35 Original-Arbeiten des Künstlers im Oer’schen Hof.
Jenssen hat die Radierungen auf rosafarbenem Papier den Gedichten seines Landsmanns Jon Fosse an die Seite gestellt. Ihr gemeinsames Projekt war ein Kunstbuch, das bei Kleinheinrich im vergangenen Jahr unter dem Titel "Diese unerklärliche Stille" erschienen ist und für das Jon Fosse und sein deutscher Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel am Sonntag (21. Mai) beim Lyrikertreffen mit dem "Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie" ausgezeichnet werden.
Der Dichter und der Maler haben sich intensiv ausgetauscht. "Ich kannte Jon Fosse und seine Theaterstücke, aber seine Gedichte kannte ich vorher noch nicht", erzählt Olav Christopher Jenssen. Der rege E-Mail-Austausch mit dem Dichter habe ihn inspiriert, dazu die Bücher in seinem Atelier: über Vögel, Pilze und den schwedischen Maler Carl Fredrik Hill. Der Impressionist Hill erkrankte früh an einer Psychose, die er nie mehr überwand. Sein umfangreiches zeichnerisches Werk ist vor allem in den letzten Lebensjahren von der Krankheit, von Verfolgungswahn und Halluzinationen geprägt. "In meinen Radierungen floss alles ineinander", sagt Jenssen. "Die Traumwelt Fosses, Vögel, Pilze und die Bilder von Hill."
Neben den Radierungen sind auch weitere Kunst-Bücher von Olav Christopher Jenssen ausgestellt: Im Gegensatz zu den konkreten, melancholisch-sinnlichen Motiven für das Fosse-Buch überwiegen hier abstrakte Formen und fröhliche Farbkombinationen.
Öffnungszeiten: bis 23. Mai 2017, Montag bis Samstag, 15 bis 18 Uhr; Rundgang beim Lyrikertreffen: Samstag, 20. Mai, 10.30 Uhr Verlag Josef Kleinheinrich im Oer’schen Hof, Königsstraße 42. Der Eintritt ist frei.
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18.05.2017