Münster (SMS) Zu einer Zeit, als ein vereintes Europa noch eine Utopie war, war Stefan Zweig bereits ein glühender Verfechter dieser Idee. Sie spiegelt sich wider in den autobiografischen Reflexionen "Die Welt von Gestern", die der Schriftsteller kurz vor seinem Tod schrieb. Aus diesem Werk liest der Schauspieler Markus Kopf am Mittwoch, 24. April, 17 Uhr in der Stadtbücherei am Alten Steinweg. Der Eintritt ist frei.
Der Autor entstammte einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie und verbrachte seine Kindheit in Wien. Im ersten Weltkrieg wurde er in den Archivdienst der österreichischen Armee berufen. Unter den Eindrücken der militärischen Auseinandersetzungen entwickelte er sich zum überzeugten Pazifisten. Im März 1933 fielen seine vielgelesenen Biografien, Novellen und Erzählungen den Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten zum Opfer. Ein Jahr danach floh Stefan Zweig zunächst nach England und später über New York, Argentinien und Paraguay nach Brasilien ins Exil. Dort entstand zwischen 1938 und 1941 die berühmte "Schachnovelle". Bestürzt über die Vorgänge in Europa, nahm sich der Autor am 23. Februar 1942 zusammen mit seiner Frau das Leben.