Das Aktionsbündnis will dafür sorgen, daß die Interessen von Frauen im Agenda-Prozeß gleichberechtigt zum Zug kommen. Dazu haben sich - ganz im Sinne des Ratsbeschlusses zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda - zirka 25 Frauengruppen und -initiativen aus Münster zusammengeschlossen. Ihre Aktivitäten werden vom Agenda-Büro und vom Frauenbüro der Stadt unterstützt.
Vom 4. bis 6. September laden das Frauenaktionsbündnis und das Agenda-Büro gemeinsam mit der Ev. Jugendbildungsstätte Nordwalde zu einem Seminar für Frauen und ihre Kinder ein. Unter dem Thema „Vorsorgendes Wirtschaften - Die Subsistenzperspektive“ setzen sie sich kritisch mit den bestehenden ökonomischen Strukturen auseinander. Gemeinsam mit der Ethnologin und Soziologin Veronika Bennholdt-Thomsen fragen sie, ob und wie Frauen einen Weg in eine andere Ökonomie gehen können.
Zur Vorbereitung auf die Tagung, aber auch für alle an neuen feministischen Fragestellungen zum Agenda-Prozeß Interessierten, hat die Frauenforschungsstelle Schwarze Witwe eine Textsammlung vorgelegt. „Die Macht der Veränderung! ... denn schließlich ist es unser Leben“ lautet der Titel der Sammlung. „Der feministische Ansatz der vorsorgenden Wirtschaftens ist in offiziellen Gremien und Fachtagungen bisher nur am Rande aufgetaucht“, erläutert Anne Neugebauer von der Schwarzen Witwe. „Wenn wir unsere Ziele nicht lautstark formulieren und auch durchsetzen, wird nichts passieren.“ Hierbei soll die Textsammlung helfen.
Erster Termin nach der Sommerpause ist für die Agenda-Frauen ein Erfahrungsaustausch mit Frauen aus dem Münsterland. „Wir wollen feststellen, in welchen lokalen Agenda-Initiativen Frauen aktiv sind und eine frauenpolitische oder feministische Perspektive einbringen können“, so Martina Arndts-Haupt, Leiterin des Frauenbüros der Stadt Münster. Ziel sei es, gemeinsame Themen der Frauen aus der Region zu entdecken, sich gegenseitig zu unterstützen und die Themen in die regionalen Gremien einzubringen.
Im September wird das Frauenaktionsbündnis die in Arbeitskreisen gewonnenen Ergebnisse zusammenführen. Im Dezember soll in einer Veranstaltung Bilanz gezogen werden. Barbara Imholz vom Agenda-Büro: „Wir werden eigene Forderungen und Fragen an die Arbeitskreise richten. Ziel ist ein ganzheitlicher frauenpolitischer Ansatz. Denn Auftrag des Rates an den Agenda-Prozeß ist auch, Fraueninteressen als Meßlatte an alle Ideen und Projekte anzulegen.“
Die Bilanz wird mit einer Diskussionsveranstaltung zur Weltausstellung „Expo 2000“ verbunden. Daran wird eine Referentin des Vereins „Frauen und Expo“ teilnehmen. Auch hier geht es letztlich um die Frage, wie Frauen- und Agenda-Themen miteinander verknüpft werden können.
Magdalena Gefroi, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Münsterscher Frauenorganisationen, sieht schon jetzt ein erstes wichtiges Ergebnis der Frauen-Aktivitäten. „In unserem Aktionsbündnis haben sich neue Formen des Miteinanders entwickelt. Im gemeinsamen Einsatz für einen frauengerechten Agenda-Prozeß sind sich die Frauen ein Stück nähergekommen - über Verbände und Gremien hinweg, generationsübergreifend und mit der Bereitschaft, auch über ideologische Unterschiede offen zu diskutieren.“ Das werde den münsterschen Frauenorganisationen insgesamt auf Dauer zugute kommen.