„Ich freue mich, daß das ehrgeizige Projekt nun Wirklichkeit geworden ist“, sagte Münsters Sozialdezernentin Helga Bickeböller. „Auf diese Weise wur-den gleich zwei drängende Probleme gemeinsam angegangen: die Arbeits-losigkeit und die Knappheit an preiswertem Wohnraum in Münster.“ Entstan-den sei ein modernes und architektonisch gelungenes Mehrfamilienhaus mit sechs familiengerechten Wohnungen. Die bezugsfertigen Einheiten seien be-reits seit Wochen komplett vermietet, so Helga Bickeböller.
Möglich wurde das Modellprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen durch ei-ne gemeinsame Initiative des Amtes für Wohnungswesen und des Sozialam-tes der Stadt Münster. So wurde im März 1996 mit dem Umbau der ehemali-gen städtischen Notunterkunft begonnen. Zehn arbeitslose Männer und eine Frau waren angetreten, die umfangreichen Sanierungsarbeiten - angefangen von Abbruch- über Roh- und Ausbauarbeiten bis hin zur Grundreinigung - unter fachlicher Anleitung durchzuführen.
Finanziert wurden die ABM-Stellen vom Arbeitsamt Münster, die Qualifizie-rung gewährleistete die Arbeitsmarktinitiative Münster. Neben der Bauleitung gehörten Maurer und Handwerker ebenso zum Team wie ungelernte Kräfte. Für die Dauer von 24 Monaten wurden sie am Bau beschäftigt und qualifi-ziert. Die fachpraktische und theoretische Schulung der Teilnehmer über-nahmen der Lehrbauhof der Bauinnung Münster und der Beschäftigungsträ-ger Arbeitsgemeinschaft Betriebssozialarbeit. „Qualifikation und Vermittlung-schancen der Beteiligten sind heute vorhanden“, bestätigt Achim Noest, Ge-schäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Betriebssozialarbeit. „Die Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt läuft bereits auf vollen Touren.“
Die Umbaukosten in Höhe von 1,3 Millionen Mark trägt die Stadt, 500.000 Mark davon entstammen einem Baudarlehen der Landesregierung. Der mo-dellhafte Charakter der Maßnahme - die Kombination von Beschäftigung und Qualifizierung - hat inzwischen weitere ähnliche Projekte in Münster ins Le-ben gerufen. So hat der Verein „Dach über´m Kopf“ junge arbeitslose Men-schen an der Sanierung von Gebäuden der Lincoln-Kaserne beteiligt. Der Förderverein zum Aufbau von Wohnhilfen für Wohnungslose und die concept gGmbH verfolgen mit dem Bauprojekt „Wohnhaus Leisnerstraße“ der Idee, Obdachlosen durch Qualifizierung und Beschäftigung eigenen Wohnraum zu bieten.