"Inhaltlich bildet die virtuelle Präsentation einen Teil der vor wenigen Tagen eröffneten Europaratsausstellung", erläutert Kulturdezernentin Helga Boldt. Deshalb sei als "realer" Ort für die Ausstellung die Bürgerhalle des Rathauses gewählt worden, der Vorraum zum Friedenssaal, der selbst ein wichtiger Ausstellungsgegenstand ist. Hier stehen vier Bildschirme, auf denen die Präsentation "offline" angesehen werden kann.
Die von der Online-Redaktion des Presse- und Informationsamtes aufbereitete Ausstellung ist Teil des städtischen Internetangebots im publikom und präsentiert sich unter der Adresse "www.stadt-muenster.de/kongress1648".
Das große Thema "Die Kongreßstadt Münster 1643 - 1649" ist in fünf Kapitel gegliedert: Zunächst wird die Zeit vor dem Kongreß mit einem Blick auf den Dreißigjährigen Krieg und den Entscheidungsprozeß bei der Auswahl der Kongreßorte skizziert. Über die topographische Situation und die gesellschaftlich-politische Struktur Münsters vermitteln die Abschnitte "Gesicht der Stadt" und "Leben in der Stadt" ein anschauliches und eindrucksvolles Bild jener Jahre. Konkret und lebensnah werden die Bedingungen geschildert, die das alltägliche Leben während des europäischen Kongresses vor 350 Jahren bestimmten: "Kongreßalltag: Die Metropolis Westphaliae als große Gastgeberin". Zu erfahren sind beispielsweise Maßnahmen des Rates der Stadt Münster zur Sicherheit seiner Gäste, zur Lebensmittelversorgung oder zur Unterhaltung. Ausführlich werden die oft langen und gefährlichen Wege der Briefpost dargestellt. Ein Blick auf die weitere Entwicklung in Münster ("Nach dem Kongreß: Das Ende des 'Goldenen Jahrhunderts'") rundet die Ausstellung ab.
Viele Abbildungen mit Kurztexten erläutern die einzelnen Aspekte. "Die Exponate sind natürlich kein Ersatz für das Original, sie können aber einen Eindruck vermitteln und hoffentlich Appetit machen auf das 'Echte' vor Ort, auf die Originale in Stadtarchiv oder Stadtmuseum", so Franz-Josef Jakobi. Die Einbeziehung des Mediums Internet für die Präsentation und Vermittlung historischer Inhalte hat für das Stadtarchiv Münster Pilotcharakter. Die ersten eigenen Erfahrungen zeigen, daß es die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten dieses Mediums erlaubt, Situationen, Strukturen und auch komplexe Zusammenhänge verständlich zu vermitteln. Die klare grafische Aufbereitung jeder einzelnen Internetseite ermöglicht eine einfache Navigation durch den gesamten Ausstellungskomplex.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit mehreren Partnern: Bei der inhaltlichen Erarbeitung waren Studierende der Westfälischen Wilhelms-Universität, Fachbereich Geschichte, maßgeblich beteiligt; die aufwendige Internet-Realisierung übernahm die städtische Online-Redaktion. Weitere Unterstützung kam vom Stadtmuseum Münster, vom Hauptamt und vom Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Bis zum 30. Januar 1999 ist die Ausstellung außer auf den vier Computern in der Bürgerhalle des Rathauses auch an einem Computer im Lesesaal des Stadtarchivs, Hörsterstraße 28, anzusehen. Online bleibt sie als Dauerausstellung im städtischen Angebot.