Am Sonntag, 6. Dezember, liest um 11 Uhr im Festsaal des Rathauses der ungarische Schriftsteller György Konrád aus seinem Werk. Konrád, derzeitiger Präsident der Berliner Akademie der Künste, ist eine der bedeutendsten intellektuellen Figuren des zusammenwachsenden Europas. Er ist soeben mit einer Rede hervorgetreten, die unter dem Titel "Mensch und Haus darf man nicht trennen" jegliche Vertreibung und Deportation geächtet hat.
Karl Dedecius, der am Sonntag, 13. Dezember, um 11 Uhr am gleichen Ort lesen wird, hat mit seinem Werk einen beispielhaften Beitrag zur Völkerverständigung geleistet. Es zeigt, daß zu dieser Verständigung die Arbeit am einzelnen Buchstaben und am einzelnen Wort erforderlich ist. Seit Jahrzehnten hat er sich um die Vermittlung polnischer Literatur verdient gemacht, und immer wieder hat er sein Handwerk des Übersetzens reflektiert.
Am 31. Januar 1999 kommt mit Martin Walser ein Schriftsteller nach Münster, um dessen Friedenspreis-Rede - mit ihren Themen Gewissen und Gewissensfreiheit, privater und öffentlicher Umgang mit Scham und Schande - eine Debatte entzündet hat, die bereits als "wichtiges Kapitel der deutschen Kulturgeschichte" gilt. Er liest ebenfalls um 11 Uhr im Festsaal des Rathauses.