Die persönliche Erfahrung von Geschichte und Gegenwart ist das große Thema des 1933 im ungarischen Debrecen geborenen Schriftstellers, der im Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens von der Stadt Münster in Zusammenarbeit mit dem Literaturverein und mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eingeladen wurde. Konrád, der jahrelang im Exil lebte und die Herrschaftsstruktur des Kommunismus analysierte, zählt zu den Intellektuellen, deren Einmischungen die politischen Nachkriegsordnungen in Europa ins Wanken gebracht haben.
Bereits 1983 plädierte der spätere Friedenspreisträger für ein Europa ohne Mauern und warnte schon 1989 vor nationalistischen Fehlentwicklungen. "Ein nur leicht zu übersteigender Mauerrest", schrieb Konrád 1987 mit erstaunlicher Weitsicht, "wird an die barbarischen Zeiten in Berlin erinnern, an der Hand ihres Vaters werden Kinder darauf spazierengehen, ansonsten aber wird die Mauer den städtischen Verkehr in keiner Weise behindern."
Mit dem Thema des Friedens unlösbar verbunden sind auch die beiden Friedenspreisträger, die den weiteren Einladungen der Stadt gefolgt sind: Am Sonntag, 13. Dezember, 11 Uhr, liest Karl Dedecius im Festsaal des Rathauses. Die Lesung des Schriftstellers Martin Walser folgt am 31. Januar 1999 zur gleichen Zeit.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen im Rathaus kostet 12 Mark, ermäßigt zehn Mark.