Wie aus einem Arbeitsbericht der städtischen Einrichtung hervorgeht, ist speziell der Kreis der hilfesuchenden Jugendlichen unter 18 Jahren erneut sprunghaft gewachsen. 1996 waren der Streetwork 46 Jugendliche namentlich bekannt, 1997 waren es bereits 68. Dabei handelte es sich vor allem um Mädchen - 52 gegenüber "nur" 28 im Jahr zuvor. Gerade die Jugendlichen benötigen besonders intensive Einzelhilfe.
Die enorme Steigerung der Kontakte zeigt, daß der Umzug in die neuen Räume in Bahnhofsnähe richtig war. Im Jib reichte der Platz längst nicht mehr aus. Deshalb etablierte sich die Streetwork im Lauf des vergangenen Jahres als eigenständige Einrichtung des Jugendamtes in der Hafenstraße 43. Seitdem mehr Platz vorhanden ist, werden die offenen Angebote viel stärker genutzt. Außerdem gibt es jetzt auch den erforderlichen "Rückzugsraum" für individuelle Hilfe und Beratung.
Für Jugendliche und junge Erwachsene, mit denen die Streetwork Kontakt hat, ist Wohnungslosigkeit unverändert das Hauptproblem. Mehr als zwei Drittel waren davon zeitweise oder dauerhaft betroffen.
Jugendliche halten sich in der Regel wesentlich kürzer als junge Erwachsene in der Szene auf, vor allem wenn angemessene Hilfen gefunden werden können. Intensive Begleitung, Suche nach geeigneter Unterbringung, Entwicklung von Zukunftsperspektiven und Hilfe in Krisen bleibt deshalb ein Schwerpunkt der Einzelhilfe für Jugendliche.
Für junge Volljährige ist es extrem schwierig, den Ausstieg aus der Szene zu schaffen. Jugendhilfe kommt für viele nicht mehr in Frage, auf dem freien Wohnungsmarkt haben sie wenig Chancen. Deshalb schafft die Streetwork "Wohnhilfen". Dazu wurde eine ehemalige Tankstelle umgebaut. Auf einem Stellplatz in Nienberge wurden Wohnwagen von größeren Bauwagen abgelöst und gemeinsam mit den Bewohnern ausgebaut.
Ein freier Mitarbeiter der Streetwork begleitete diese Wohnprojekte durchgehend. Die Bewohnerinnen und Bewohner zeigen deutliche Tendenzen zur Stabilisierung. Darum denkt die Streetwork an ein neues Projekt - und hofft, daß ihr dafür ein Bauwagen-Stellplatz zur Verfügung gestellt wird.
Wer mehr über die Arbeit der Streetwork erfahren will, kann den informativen Jahresbericht 1997 kostenlos anfordern: Streetwork, Hafenstraße 43, 48153 Münster, Telefon 4 92-58 60.