Die vergangenen Jahre seien von einer rasanten Entwicklung der Informationstechnik und des Medienmarkts gekennzeichnet gewesen, betont Monika Rasche, Leiterin der Stadtbücherei. Das Buch habe sein Monopol verloren, Nachschlagewerke, Lexika und Verzeichnisse erscheinen heute auf CD-ROM. Mit der Einrichtung der Mediothek vor fünf Jahren habe sich die Stadtbücherei dieser Entwicklung bereits gestellt. "Den schnellen und permanenten Veränderungen auf dem Mediensektor werden wir uns jedoch noch stärker als schon geschehen widmen müssen", betont Monika Rasche.
Zum Angebot der Bücherei gehören längst CD-ROM, CDs, "play-alongs" (Musik-Cds mit beiliegenden Noten, nach denen instrumental mitgespielt werden kann) und zwei öffentliche Internet-Plätze. Via Netz kann man bereits von zu Hause im Katalog der Bücherei stöbern und das eigene Benutzerkonto überprüfen. Zukunftsmusik ist bisher noch, vom heimischen Computer Medien vorzubestellen. Für Ende 1999 ist die Einführung eines neuen EDV-Systems geplant. Dann soll es nicht nur in der Bibliothek, sondern von zu Hause aus möglich sein, Vorbestellungen vorzunehmen und Leihfristen zu verlängern.
Medienkompetenzzentrum der Zukunft
"Wir müssen aber auch die elektronischen Medien für alle jene bereitstellen, die - aus welchen Gründen auch immer - zu Hause nicht über das entsprechende Equipment verfügen", betont Monika Rasche. "Wenn wir bei den neuen Medien ebenso kompetent beraten wollen wie bei den gedruckten, muß ein wichtiges Ziel in der Mitarbeiterfortbildung liegen." Nur wenn mit der rasanten Entwicklung Schritt gehalten werde, könne man das Ziel erreichen, auch in Zukunft Medienkompetenzzentrum zu sein.
Mit einer Vielzahl von kulturellen und soziokulturellen Veranstaltungen sowie Ausstellungen habe sich die Bibliothek zudem zu einem Kommunikationszentrum und einer Plattform des bürgerschaftlichen Engagements entwickelt, betont Kulturdezernentin Helga Boldt. Über 20 000 Personen, darunter Architekten aus Japan und Bibliothekare aus den USA, haben das vom Architekturbüro Bolles, Wilson und Partner realisierte Bauwerk im Rahmen einer Führung kennengelernt. Selbst nach fünf Jahren zieht die ungewohnte Konstruktion immer noch zahlreiche Besuchergruppen an.
Die Stadtbücherei im grafischen Blickpunkt
Hobbyfotograf Günther Schröer (Münster) hat sich anläßlich des fünfjährigen Bestehens Bauwerk und Innenarchitektur aus ungewöhnlicher Perspektive vor die Linse genommen. Schröer, Jahrgang 1949 und nach einer Ausbildung zum Fotodrogisten und -laboranten als Betriebswirt tätig, interessieren in seinen Schwarz-Weiß-Bildern vor allem die Effekte, die durch Licht und Schatten, Kontraste und Strukturen entstehen. Die Stadtbücherei habe ihn besonders gereizt, weil sie voller Kanten und Ecken stecke und trotzdem fließend sei. "Je nach Lichteinfall und Tageszeit sind die Gebäudeelemente schmeichelnd weich oder bedrohlich ernst", sieht es Schöer. Mit Überzeichnungen und extremen Lichteinfällen habe er keine herkömmlichen Architekturaufnahmen schaffen wollen, sondern Sichtweisen, die aus dem Rahmen fallen. Schröers Bilder sind bis zum 5. Dezember im Foyer der Stadtbücherei zu sehen.