Das Echo der Bürgerinnen und Bürger im digitalen Gästebuch, per elektronischer Post "E-Mail" und in den Diskussionsforen ist positiv. Oberbürgermeisterin Marion Tüns nennt den Grund: "Die Nutzerfreundlichkeit steht an erster Stelle. Bürgerinnen und Bürger können kostenlos Informationen abrufen und einspeisen sowie interaktiv kommunizieren. Sie haben das publikom längst als ihr Stadtinformationssystem angenommen und füllen es mit Leben. Damit geht Münster deutlich über reine Stadtpräsentation hinaus." So wundert es nicht, daß mittlerweile über 250 Vereine und Initiativen im Bereich des Bürgernetzes im publikom vertreten sind. Eine Studie der Landesinitiative media NRW bescheinigte dem Netz kürzlich im Landesvergleich eine Spitzenposition für seine Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten. Auch die Medien berichten bundesweit positiv.
Interaktive städtische Angebote
Die Stadt bietet aktuelle Informationen ohne Umwege und hat so den Weg zu einer "vorverlagerten Verwaltung" im Internet geebnet: Seit Februar können Bürgerinnen und Bürger die Formulare für Lohnsteuerkarte oder amtliches Führungszeugnis online aufrufen, zu Hause ausfüllen und dann im Amt abgeben. Einen besonderen Besucherservice bietet die Stadtwerbung und Touristik im Internet: Neben Anreisebeschreibungen, einem virtuellen Stadtrundgang und Planungshilfen für Kongresse können per E-Mail z.B. Hotelzimmer reserviert, Stadtführungen gebucht und Broschüren geordert werden. "Ein Service, der rege genutzt wird - fast zehn Prozent der Abwicklungen laufen übers Netz", registriert die Online-Redaktion des Presse- und Informationsamtes.
Vom heimischen Computer können Leseratten im Katalog der Stadtbücherei recherchieren oder ihr Benutzerkonto abfragen. Sämtliche städtischen Pressemitteilungen sind sowohl tagesaktuell als auch im Online-Pressearchiv einzusehen. Internationale Beachtung finden die mehrsprachigen Seiten zum Jubiläum "350 Jahre Westfälischer Frieden". Das Umweltamt bietet einen Umweltwegweiser mit 300 Stichworten, und in der Weiterbildungsdatenbank IBIS finden sich über 4000 Angebote zur beruflichen und persönlichen Weiterbildung. Alle übrigen Ämter sind inzwischen zumindest mit ihren Ansprechpartnern im publikom präsent.
Gut angenommen werden auch die freien politischen Diskussionsforen. Die Volkshochschule initiierte in Zusammenarbeit mit dem städtischen Presse- und Informationsamt Diskussionen und elektronische Meinungsumfragen z.B. zur Umbenennung des Hindenburgplatzes und aktuell zur sogenannten Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, die ab dem 21. August in Münster zu sehen sein wird.
Offenes Bürgernetz
Vor zwei Jahren hatte der Rat die Verwaltung mit dem Aufbau des nichtkommerziellen "Digitalen Offenen Münster" (D.O.M.) im publikom beauftragt und für diesen Zweck eine zweiköpfige Online-Redaktion beim städtischen Presse- und Informationsamt eingerichtet. Neben der Stadt Münster sind die Stadtwerke-Tochter Citykom Münster GmbH als lokale Telekommunikationsgesellschaft und der Verein Bürgernetz - büne e.V. Träger des Netzes. Gemeinsam betreuen und koordinieren sie die Angebote von Schulen, Medien, Firmen, Museen, Institutionen, Initiativen, Vereinen und Verwaltung. Stadt und büne e.V. kümmern sich um nichtkommerzielle Anbieter und städtische Seiten, die Citykom um die Unternehmen. Die Citykom stellt zudem Netzwerk und Zugangsserver. Die Inhalte der Internet-Seiten verantworten die einzelnen Anbieter selbst.
Allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von Einkommen und technischer Vorbildung, soll der elektronische Zugang zum politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben in der Stadt möglich sein, legte der Rat vor zwei Jahren außerdem fest. Dadurch lebt das Netz, bestätigt die städtische Online-Redaktion aus Erfahrung. Im Klartext: Die Nutzung des publikom ist für Münsteraner kostenlos. Bei der Citykom kann jeder und jede Kennung und Paßwort beantragen und erhält eine eigene E-Mail Adresse. Fachliche Hilfe finden nichtkommerzielle Anbieter beim Verein büne e.V., der von der Stadt mit jährlich 80 000 DM unterstützt wird. Weil nicht jeder einen Computer besitzt, wurden inzwischen öffentliche Terminals mit bedienerfreundlichem "Touchscreen-Monitor" in der Bürgerberatung, den Städtischen Bühnen und der Stadtbücherei aufgestellt. Kostenlose Internetcafés in Jugend- und Stadtteileinrichtungen ergänzen das städtische Angebot.