Uta Weber, Meisterschülerin von Timm Ulrichs an der Kunstakademie, hat sich von der gläsernen Beschaffenheit des Pavillons zu dessen künstlerischen Umgestaltung in eine schrille, von innen strahlende Laterne anregen lassen. Komplett ausgekleidet mit lichtdurchlässiger, aber dennoch kräftig orangefarbener Folie, scheint er nun mit einsetzender Dunkelheit wie ein feuriger Kubus weit in die spätherbstliche Aaseelandschaft.
Doch die vorweihnachtliche Laterne-Romantik hat ihre Grenzen. Rot umrahmte blaue Kreisformen, die in die Folien eingearbeitet sind, schweben blasenhaft wie Eidotter in der orangefarbigen Fläche und konterkarieren die architektonische Statik des Wewerka-Pavillons. Ein abstraktes leuchtkräftiges Gemälde einerseits, ohne jegliche motivische Inhaltlichkeit. Andererseits ruft die Farbkombination Erinnerungen an Jugendzimmertapeten und Werbeästhetik der 70er Jahre hervor. Sie provoziert inhaltliche Bedeutungen einer Blumenkind- und Hippie-Ästhetik, die zwar gerade in den letzten Jahren ihr erstes Revival fand, doch zugleich - zumindest bei der Generation, die diese Zeit bewußt miterlebt hat - merkwürdige Schauder des Abgestandenseins sowie peinlicher Erinnerungen an überzogene Utopien des "peace and love" hervorrufen.
Die Ausstellung in der gemeinsamen Reihe von Akademie und Kulturamt ist täglich ab Sonnenuntergang bis 10. Januar zu sehen.