Ist meine Geschäftsidee überhaupt marktfähig? Gibt es Fördermittel? Steht mein Finanzierungskonzept auf sicheren Füßen? Wie bereite ich mich auf mein Gespräch bei der Bank vor? - das sind einige der Kernfragen aus den Beratungsgesprächen. „Die hohe Nachfrage hat uns wirklich überrascht“, meint Gründungsberaterin Ulrike Hartmann von der Wirtschaftsförderung. Noch nie verzeichnete die Einrichtung an der Hafenstraße bereits zur Jahresmitte so viele Gespräche in diesem Bereich. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es insgesamt 96 Beratungen, 1996 suchten 106 potentielle Gründer Rat und Hilfe. „Vielleicht“, so vermutet die Diplom-Ökonomin, „kommen in Münster die Auswirkungen der Gründungsoffensive ´GO´ jetzt richtig zum Tragen“. Diese Landesinitiative macht durch intensive Öffentlichkeitsarbeit auf entsprechende Förder- und Beratungsleistungen aufmerksam.
Frauen wie Männer wagen den Schritt in die Selbständigkeit Männer (51) und Frauen (49) sind dabei gleichermaßen an der Selbständigkeit interessiert. Bei der Branchenstruktur setzt sich der Trend zum Dienstleistungsgewerbe weiter fort: 63 Gründungswillige planen hier ihre Selbständigkeit, 31 Personen interessierten sich für eine Gründung im Einzelhandel, und nur sechs Personen lockte der Handwerks- bzw. Gewerbesektor. Daraus ergibt sich auch der relativ geringe Anteil von 14 geplanten Geschäftsübernahmen, denen 86 Neugründungen gegenüberstehen.
Erfreut registriert die Wirtschaftsförderung, daß 38 der 100 Ratsuchenden mit ihrer Gründung den Weg aus der Arbeitslosigkeit anstreben. „Arbeitsmarktpolitisch gesehen hat unsere Beratungsleistung eine große Bedeutung“, betont Dr. Kirsten Witte, Leiterin der Wirtschaftsförderung. „Nicht nur die Existenzgründer selbst können durch die Gründung einer wirtschaftlich abgesicherten Tätigkeit nachgehen, sondern sie schaffen als junges innovatives Unternehmen oft auch noch neue Arbeitsplätze für den Standort“. Münster verfüge über ein dichtes Netzwerk an Beratungsleistungen - „ein Ergebnis auch der engen Zusammenarbeit mit den Kammern und dem Arbeitsamt“, so Kirsten Witte.
Damit es später keine bösen Überraschungen gibt Eine solide und umfassende Beratung im Vorfeld erspart so manche spätere Enttäuschung. „Wir treffen immer auf die gleichen Probleme“, resümiert Ulrike Hartmann. Oft krankt bereits die Gründungsidee, da das Konzept nicht ausgereift ist, die Chancen überschätzt werden oder die Marktsituation überhaupt nicht überprüft wurde. Auch der finanzielle Rahmen - zu wenig Eigenkapital, zu geringe oder gar keine Sicherheiten - läßt manches Gründungsvorhaben scheitern. Hinzu kommen Defizite im Bereich betriebswirtschaftlicher Grundkenntnisse sowie ein zu kurzer Atem bei der Planung. Eine kompetente und umfassende Beratung im Vorfeld hilft den zukünftigen Unternehmerinnen und Unternehmen, ihre Chancen realistisch einzuschätzen und die Gründung auf eine solide Basis zu stellen. Damit es später keine bösen Überraschungen gibt.