"Der Entwurf für dieses Leitbild ist eine doppelte Premiere", sagte Oberbürgermeisterin Marion Tüns. Eine so umfassende Gesamtschau in die Zukunft eines münsterschen Stadtteils habe es noch nie gegeben. "Natürlich hatten wir etwa für Mecklenbeck oder Hiltrup ausgefeilte Stadtteilkonzepte. Aber daß sich mehr als 20 Fachämter regelmäßig in einer Arbeitsgruppe treffen, um mit ihrem hohen Spezialwissen gemeinsam eine fachübergreifende Vision zu entwerfen, das ist eine neue Qualität von Stadtteilentwicklung", erläuterte die Verwaltungschefin.
Zum anderen legt die Stadtverwaltung im Entwurf des Leitbildes eine außerordentlich hohe Meßlatte für den Dialog mit der Bürgerschaft und örtlichen Interessengruppen an. Sie spricht sich für neue und umfassende Formen der Beteiligung und Mitwirkung aus, die weit über die gesetzlichen Vorgaben zur Bürgerbeteiligung hinausgehen. Marion Tüns: "Wir schaffen Transparenz. Mit dem Leitbild-Entwurf liegen alle Karten auf dem Tisch. Er zeigt, was bereits von der Politik beschlossen ist, was derzeit geplant wird und was noch ganz offen ist. Damit werden die Handlungsspielräume klar, und damit schaffen wir für die örtlichen Akteure effektive Ansatzpunkte, sich einzumischen, sich zu engagieren und den Entwicklungsprozeß mitzugestalten."
Auch in anderer Hinsicht hebt sich der Entwurf des Leitbildes von üblichen planerischen Gesamtkonzepten ab. Unter Federführung von Gievenbeck-Koordinator Detlef Weigt ist es den städtischen Planern gelungen, auf nur elf Textseiten einen anschaulichen Orientierungsrahmen mit allen wichtigen Informationen aufzuzeigen - und das ohne eine Andeutung von "Fachchinesisich".
Wer sich für Details interessiert, braucht nur in die anliegenden Karten zu schauen. Sie zeigen im Detail den aktuellen Bestand und die beschlossene Planung für Gievenbeck, dazu kommen Skizzen mit möglichen Entwicklungsperspektiven. Und wer es noch genauer wissen will, zieht zusätzlich das ebenfalls soeben fertiggestellte "Arbeitsprogramm Gievenbeck" zu Rate. Es enthält alle in Planung befindlichen und vorgesehenen Bausteine und Projekte des Stadtteilentwicklung und nennt dazu auch - soweit sie schon feststehen - die genauen zeitlichen Perspektiven.
"Auf externe Gutachten haben wir ganz verzichtet", so Detlef Weigt. Keineswegs unwesentlicher Nebeneffekt: Einschließlich Druck hat der Leitbild-Entwurf die Stadt nur 5000 Mark gekostet.
Die parlamentarische Beratungskette für das Papier beginnt am 4. Februar in der Bezirksvertretung West. Den Schlußstrich unter den Entwurf zieht der Rat am 24. März. Als nächsten Schritt schlägt die Verwaltung vor, daß die Bezirksvetretung West und der Planungsausschuß über ein Verfahren zur öffentlichen Diskussion des Leitbild-Entwurfes beschließen. Dieser Diskussionsprozeß könnte im Mai beginnen.
Da der Entwurf eine öffentliche Beschlußvorlage ist, können interessierte Bürgerinnen und Bürger ihn schon vorab erhalten. Die Textfassung liegt ab Dienstag, 2. Februar, in der Bürgerberatung (Stadthaus I), in der Bezirksverwaltung Roxel (Schelmenstiege), im Fachwerk Gievenbeck (Arnheimweg) und in der Sparkassen-Filiale im Zentrum Gievenbecks zur Mitnahme bereit. Jeweils eine Fassung mit dem dazugehörigen Kartenwerk (dessen Druck verhältnismäßig kostspielig ist) liegt ebenfalls an diesen Stellen zur Einsicht aus. Gleiches gilt für die Beschlußvorlage zum "Arbeitsmarktprogramm Gievenbeck".