"Bei allen Sorgen und Ängsten, die dieses Thema begleiten, muß man eines klar feststellen: 95 Prozent der PCB nehmen wir Menschen über Lebensmittel auf", so der städtische Umweltmediziner Dr. Michael Lürwer. "Bei einer Studie in Frankfurt wurden Menschen untersucht, die in einer Schule und einem Kindergarten mit deutlichen erhöhten PCB-Werten gelernt und gelehrt hatten. Ihre Blutwerte wichen quantitiv und qualitativ nicht von denen der Normalbevölkerung ab."
Trotzdem: Die rund 200 Chlorverbindungen, die unter das Kürzel PCB fallen, sind giftig. Deshalb ist der PCB-Einsatz in offenen Systemen seit 1978 verboten. Bis 1999 müssen in der Bundesrepublik Erzeugnisse mit einem PCB-Gehalt von mehr als 50 Milligramm pro Kilogramm aus dem Verkehr gezogen werden.
Noch Anfang der 70er Jahre wurde PCB allerdings weltweit eingesetzt, zum Beispiel als Weichmacher in Kunst- und Klebstoffen, als Imprägnier- und Flammschutz oder als Spachtelungs- und Dichtungsmassen. Solche Dichtungsmassen wurden besonders bei der Plattenbauweise benutzt.
Nach den Messungen in Münster wurden für einige Gebäude wegen der Luft-PCB-Werte Sanierungsmaßnahmen empfohlen, dies jedoch im Rahmen der Vorsorge, nicht wegen akuter Gesundheitsgefahren.
Welche Grenzwerte in solchen Fällen gelten, mit welchen Sanierungskosten zu rechnen ist, ob man sich vor PCB-haltigen Lebensmitteln schützen kann - diese und andere Fragen beantwortet das von der umweltmedizinischen Abteilung gemeinsam mit dem Presse- und Informationsamt herausgegebene Infoheft. Es ist in der Bürgerberatung, Heinrich-Brüning-Straße 9, und im Gesundheitsamt, Stühmerweg 8, erhältlich.