Die Attraktivität des Stückes liege, so van der Sloot, in seinen integrativen Möglichkeiten: „Jung und alt können mitmachen, sogar ein spastisch behindertes kleines Mädchen wirkt in einer Rolle mit.“ Es wird ein großer, bunter Bilderbogen sein, den die Stadt Münster zum Jubiläum des Westfälischen Friedens geschenkt bekommt, von Pieter van der Sloot, seinen Tänzerinnen und Tänzern und den vielen Münsteranerinnen und Münsteranern.
In acht Bildern, vom Auftritt der Gesandten über das Erscheinen des Barockengels als Friedensverkünder bis zum abschließenden Auftritt der Pax Westfalica in Person entfaltet sich ein großer, bunter Reigen. Für die letztgenannten Rollen hat van der Sloot so bedeutende Tänzer wie Michaël Raynaud aus Frankreich und die italienische Primaballerina Amelia Wanderlingh gewonnen. „Aber die Kraft der Bilder“, so der Choreograph, „liegt nicht nur in den mitmachenden Stars, sondern auch und vielleicht viel mehr darin, daß hier eine große Zahl von Mädchen und Jungen, von Frauen und Männern aus Münster eine Gelegenheit wahrnimmt, das Friedensjubiläum zu feiern und selbst zu gestalten, anstatt nur zuzuschauen.“
Kinder und Jugendliche von vier Schulen aus Münster sind dabei. Von der Hugo de Groot-Basisschule aus Roxel – der Namensgeber der niederländischen Schule war einer der Vordenker des Westfälischen Friedens – machen allein 40 Kinder im Alter von vier bis acht Jahren mit. Sie treten schon im ersten Bild als Bauern- und Gesandtenkinder in Erscheinung. Schülerinnen der Anne-Frank-Schule nähen nach Entwürfen von Gertrude van den Bend die Kostüme. Von der Friedensschule und vom Hittorf-Gymnasium haben sich rund 25 Tänzerinnen und 15 junge Tänzer gemeldet.
Auch erwachsene Laien stehen bei „Pax Westfalica“ auf der Bühne. Angehörige der Westfälischen Reit- und Fahrschule stellen Bauern und Gesandte dar und treten als Reiter der Apokalypse in Erscheinung. Mitglieder eines Karatevereines werden Soldaten verkörpern und Tanzpaare der Tanzschule Driese werden Barocktänze aufführen.
Mit Amelia Wanderlingh, Michaël Raynaud und den Mitgliedern von Pieter van der Sloots eigenem Ensemble beteiligen sich etwa 20 professionelle Tänzer - geprobt wird zwischen Amsterdam und Palermo. Die vom Kulturamt der Stadt bereitgestellte Summe wird schon von der Vorbereitung verschlungen. Und so tanzen auch die Profis ohne Gage. Sie tun es für Pieter van der Sloot und sie tun es wie die Münsteraner, um in der Erinnerung an einen historischen Frieden ein neues Symbol des Friedens zu setzen.