(SMS) Mit dem Wegzug von Gabriele Hundsdörfer verliert der Verein zur Förderung der Drogenhilfe e.V. eine außerordentlich engagierte Mitstreiterin. Studienrätin Hundsdörfer hatte seit 15 Jahren durch die kommunale Lehrerfortbildung Kontakt zur städtischen Drogenhilfe. Vor neun Jahren wurde sie zur Vorsitzenden des neu gegründeten Vereins zur Förderung der Drogenhilfe gewählt. Bevor sie Münster verläßt, hat sie selbst noch intensiv nach einem Nachfolger gesucht. Er wurde in Richard-Michael Halberstadt gefunden.
Der Verein ergänzt bestehende Hilfen für Betroffene und Angehörige durch schnelle und unbürokratische, ideelle und materielle Unterstützung. Er fängt Härtefälle auf und fördert Selbsthilfe. Wo nichts mehr geht, alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kann seine konkrete Hilfe zur Überlebenshilfe werden.
Die Beispiele für existenzielle Notlagen sprechen Bände: Da droht einem Drogenabhängigen mit dem Verlust der Arbeit zugleich die Wohnungslosigkeit; es fehlt Geld für ein dringend benötigtes Medikament oder für die Fahrkarte zum Besuch der erkrankten Eltern; da ist eine finanzielle Überbrückungshilfe erforderlich, um jemanden vom „Absturz“ zu bewahren ...
Gabriele Hundsdörfer hat es verstanden, für die Arbeit des Vereins Gelder „locker zu machen“, egal ob es um gerichtlich verhängte Bußgelder oder Spenden ging. Und sie selbst händigte zum Abschied einen Scheck aus: Anstatt sich zum Geburtstag beschenken zu lassen, hatte sie um Spenden für den Verein zur Förderung der Drogenhilfe gebeten.
Im Vorfeld ihres Wegzugs war es lange ungewiß, wer die Nachfolge dieser Persönlichkeit im ehrenamtlichen Vereinsvorsitz antreten könnte. Die Wahl fiel jetzt auf Richard-Michael Halberstadt, der als Vertreter der Kaufmannschaft am Bahnhof mit der Drogenproblematik seit langem vertraut ist. Er kennt das Elend der Betroffenen und setzt sich in ihrem Interesse für unkonventionelle Lösungen ein.
Eckhardt Linka, Leiter der städtischen Drogenhilfe, und Dr. Wolfgang Schneider vom Indro e.V. bedankten sich im Namen ihrer Einrichtungen und der Selbsthilfegruppen bei Gabriele Hundsdörfer für ihren außergewöhnlichen Einsatz. Sie hoben hervor, daß sie weiterhin ihren Beitrag zur guten Zusammenarbeit aller in der Drogenhilfe Aktiven leisten werden. Gabriele Hundsdörfer gab den Münsteranern folgende Sätze auf den Weg: „Es ist so einfach, Kritik zu üben. Es ist so schwer, zu helfen und Hilfe und Verständnis für Drogenabhängige in der Öffentlichkeit zu finden!“