Münster (SMS) Das Gedicht gelesen oder rezitiert? So ist es vertraut, doch es geht mehr: Lyrik in einer Konzertperformance, im Videoclip, in einer multimedialen Show oder auf der Kinoleinwand. „Poetry 2017“ übersetzt Verskunst in andere künstlerische Formen und lädt im Vorfeld des Internationalen Lyrikertreffens vom 24. April bis zum 17. Mai zu einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm ein.
Lyrik und die Künste, die Künste und Lyrik - diese Verbindung prägt das Programm. Dafür steht auch „Denne uforklarlege stille / Diese unerklärliche Stille“. So heißt der zweisprachige Auswahlband mit Gedichten des Norwegers Jon Fosse, ins Deutsche gebracht von Hinrich Schmidt-Henkel. Beide werden im Mai von der Stadt Münster mit dem Poesiepreis geehrt, doch schon bei „Poetry“ rückt das von Kleinheinrich (Münster) verlegte Buch in den Fokus. Der Verlag präsentiert es in einer Ausstellung im Oer`schen Hof - zusammen mit Radierungen von Olav Christopher Jenssen. Auch sie sind Teil des Buches und machen es zu einem Gesamtkunstwerk.
Preisgekrönte Poesiefilme und Dichterporträts
Lyrik immer wieder neu präsentiert, auch in filmischen Dichterportraits und Videokunst. So bringt das Zebra Poetry Film Festival, nach Berlin seit 2016 in Münster beheimatet und eines der größten Foren für den internationalen Poesiefilm, eine Bestenauslese seiner Kurzfilme ins Kino Schloßtheater. Lesungen der Gedichte ergänzen die drei Abende. Präsentiert von Filmclub und Filmwerkstatt stellt der niederländische Filmemacher John Albert Jansen in einer mehrteiligen Reihe seine filmischen Porträts über die preisgekrönten Schriftsteller Wislawa Szymborska, Adonis und Remco Campert vor. Was passiert, wenn lyrische Texte auf stumme bewegte Bilder treffen, zeigt der Niederländische Dichter Erik Lindner mit Beispielen aus seinem Band „Nach Akedia“ an einem Abend mit Stummfilm und Lesung.
Lesung, Monolog und Jazz
Der Literaturverein präsentiert eine Lesung mit Michael Braun. Der Heidelberger Literaturkritiker untersucht, wie sich Poeten der Gegenwart mit Werken der bildenden Kunst auseinandergesetzt haben. Titel der Veranstaltung: „Die zweite Schöpfung. Lyrik und Bildende Kunst“. Christian Wirmer ist im Theater zu Gast mit einem Monolog zu Münsters neuem Preisträger Jon Fosse. Der Schauspieler widmet sich dem Roman „Morgen und Abend“ um einen norwegischen Fischer. Die Black Box im Cuba ist Schauplatz für das Leslie Meier Trio: Jazz und Lyrik rund um das Werk Peter Rühmkorfs.
Konzert-Performance
Zu einem „wilden Wortritt“ mit Nora Gomringer & Philpp Scholz mit ihrem Programm „Peng, peng, peng“ lädt die Initiative TatWort ein. „Don’t mention the war“ ist der Titel des Abends mit Volker Strübing und Renee van Bavel. In Liedern, Geschichten und Bildern feiern sie das Niederländische und das Deutsche und all die schönen Missverständnisse, die die Ähnlichkeit der beiden Sprachen mit sich bringt.
Das münstersche Duo Kolberg+Stern und die niederländische Musikerin, Schriftstellerin und Objektkünstlerin Klaske Oenema „übersetzen“ in ihren Konzert-Performances Gedichte bildsprachlich: Via Overheadprojektor kommentieren Oenemas Schattenspiele ihre eigene Lyrik, Kolberg+Stern wandeln in ihrer multimedialen Show ausgewählte Lyrik zeitgenössischer amerikanischer Autorinnen und Autoren auf hypnotische Weise in Songs.
Info: Veranstalter der 5. Auflage von „Poetry 2017“ ist das städtische Kulturamt gemeinsam mit den Partnern Filmclub & Filmwerkstatt, Literaturverein, Cuba-Cultur & TatWort und dem Verlag Josef Kleinheinrich. Das Land NRW fördert die Reihe. Das umfangreiche Programmheft liegt in der Münster Information, Stadthaus 1, Heinrich-Brüning-Straße, aus. www.muenster.de/stadt/kulturamt.
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06.04.2017