Landschaft verbessern
Die Grünordnung Münster

Vorbergs Hügel: sanfte grüne Wellen in Münsters Norden
(Foto: Amt für Grünflächen und Umweltschutz, Stadt Münster)
Münster schuf bereits 1966 als erste deutsche Stadt dieses umfassende ökologische Konzept, das entscheidenden Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung hat. Bedingt durch die Struktur der Stadt – eine Kernstadt mit vorgelagerten Stadtteilen und einem Landschaftsanteil von nahezu 3/4 des Stadtgebietes – hat Münster früh erkannt, dass eine systematische Entwicklung dieses bedeutenden Potenzials notwendig ist. Die bis heute ständig weiterentwickelte Grünordnung Münster ist nach wie vor verlässliche Grundlage für Politik und Verwaltung, wenn es um Entscheidungen über die Entwicklung und Nutzung von Grünraum geht.
Die Grünordnung garantiert, dass die ökologischen und klimatischen Qualitäten der Stadt auch in Zukunft erhalten bleiben und ausgeweitet werden. Sie sorgt für die Entwicklung von Grün-, Freizeit- und Erholungsflächen und für eine flächendeckende Versorgung mit Spielplätzen, Kleingärten und Friedhöfen. Darüber hinaus schafft sie als wichtiger Beitrag zum Flächennutzungsplan Entscheidungsgrundlagen, welche Freiflächen wegen ihrer Bedeutung für die Stadt unbedingt erhalten bleiben müssen und welche der Siedlungsentwicklung, beispielsweise für neue Gewerbe- oder Wohngebiete, zur Verfügung gestellt werden können.
Die Grünordnung Münster definiert ein Grünsystem aus drei Grünringen und sieben Grünzügen, die von der freien Landschaft radial auf die Innenstadt zulaufen. Darüber hinaus durchzieht der Dortmund-Ems-Kanal das Stadtgebiet und bietet durch seine Nähe zum Stadtzentrum ein besonderes "maritimes" Potenzial. Dieses Grünsystem sorgt für frische Luft in der ganzen Stadt. Außerdem können die Menschen das flächendeckende Angebot an Erholungsanlagen und Naturräumen durch ein geschlossenes Netz von Fahrrad- und Wanderwegen erobern.
3 Grünringe

Die autofreie Promenade bietet als vierreihiger Lindenkranz rund um die Altstadt Radlern, Joggern und Spaziergängern eine gute Verbindung.
(Foto: Eutropia)
Mit der Promenade besitzt Münster einen geschlossenen grünen Ring um die Innenstadt, wie ihn kaum eine andere Stadt in dieser Größenordnung aufweisen kann. Die 4,5 km lange Promenade ist das Herzstück des Grünsystems. Sie entstand als Gartenanlage nach dem Schleifen der mittelalterlichen Befestigungsanlagen ab 1764 nach Plänen des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun. Heute ist sie mit ihren Grün- und Wasserflächen ein herausragendes Bau-, Boden- und Gartendenkmal. Der vierreihige Lindenkranz mit den gartenarchitektonisch gestalteten ehemaligen Schanzen ist zugleich grünes Bindeglied zwischen der Altstadt und der sich anschließenden Kernstadt. Der grüne Ring bietet täglich tausenden Menschen Ruhe und Erholung mitten in der Stadt und Radfahrern "freie Bahn".

Der Landschaftspark Wienbrug bietet Erholung vor der Haustür.
(Foto: Amt für Grünflächen und Umweltschutz, Stadt Münster)
Der zweite Grünring umfasst den Freiraum zwischen der Kernstadt und den vorgelagerten Stadtteilen. Er verbindet die Grünzüge am Rande der Kernstadt miteinander, wirkt als Klimaring und sichert die Verbindung zur Münsterländischen Parklandschaft. Innerhalb des zweiten Grünrings befinden sich zwölf individuelle Landschaftsräume, die Landschaftsparks und Parkanlagen enthalten. Die Parktypen sind bewusst auf die naturräumlichen Gegebenheiten abgestimmt. Während die Landschaftsparks mit charakteristischen Elementen im Stil der Münsterländischen Parklandschaft ausgestattet sind, bieten die Parkanlagen vielfältige Einrichtungen für Spiel, Sport und Erholung.

Wiesen, Hecken und Baumreihen sind typische Bestandteile der Münsterländischen Parklandschaft.
(Foto: Amt für Grünflächen und Umweltschutz, Stadt Münster)
Der dritte Grünring umfasst weitläufige landschaftliche Flächen am Rand der Stadt und sichert so die landschaftsökologischen Zusammenhänge. Diese Münsterländische Parklandschaft ist eine durch bäuerliche Bewirtschaftung entstandene strukturreiche Kulturlandschaft mit gliedernden Hecken, Wiesen, Äckern und Wäldern. Sie hat hohen Gestalt- und Erholungswert und zeichnet sich zudem durch eine große Artenvielfalt aus.
7 Grünzüge
Über sieben Grünzüge wird die Verbindung mit den weitläufigen Erholungslandschaften an der Werse, im Aatal und am Vorbergshügel hergestellt. Sie entwickeln sich, orientiert an den natürlichen Gegebenheiten und historischen Wegeverbindungen, als grüne Keile von der freien Landschaft in die Innenstadt.
Idealtypisch ist der Grünzug "Westliches Aatal" mit dem über 40 ha großen Naherholungsgebiet Aasee, das direkt mit dem Promenadenring verbunden ist. Mit seiner großen Wasserfläche und der südwestorientierten Lage übernimmt der See auch eine zentrale Funktion für ein angenehmes Stadtklima. Weitere Landschaftsräume ragen von außen weit in die Kernstadt hinein und bieten Erholung und Naturerlebnisse in kurzer Entfernung.
Grafik Grünordnung

Sieben Grünkeile, drei Grünringe, ein System: die Grünordnung Münster
(Grafik: Amt für Grünflächen und Umweltschutz, Stadt Münster)
Bestandteile der Grünordnung Münster
- Leitplan Grünsystem
- Leitplan Freizeit und Erholung
- Leitplan Naturraum
- Maßnahmenplan
- Leitplan Spielflächen
- Leitplan Kleingärten
- Leitplan Friedhöfe