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Domherrenkurien
Erbmänner- und Adelshöfe
Kaufmannshäuser
Fachwerkhäuser
Gademen
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Heeremanscher Hof, Königsstraße 47, Aufnahme vor 1930
(Bildnachweis) |
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"Die Adeligen dagegen besitzen große Stadthöfe, die besonders durch
ihre mit Schnitzereien verzierten Balken auffallen sowie durch die bläulichen Fenster, in
die die Wappen der Vorfahren eingraviert sind. Über den Türen befinden sich
Gemälde von Hirschen mit mächtigen Geweihen, von Hasen und Keilern mit
schrecklich borstigem Fell; außerdem hängen hier zottige Felle von so manchem
erlegten Tier. Solche Trophäen findet man nur in vornehmen Häusern, denn die
Jagd ist ein Privileg der hohen Herren ..."
(Fabio Chigi)
(aus: H. Galen (Hg.): Münster und Westfalen zur Zeit des Westfälischen
Friedens, geschildert durch den päpstlichen Gesandten Fabio Chigi. Münster 1997, S. 37/38)
Bewunderung fanden die oft prächtigen Adelshöfe Münsters.
Im 16. Jahrhundert hat es nur einzelne Gebäude dieser Art gegeben, doch in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert nahm ihre Anzahl deutlich zu.
Die Adelshöfe knüpften nicht selten an die seit der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts bestehenden Erbmännerhöfe an, von denen auch zur Zeit der
Friedensverhandlungen noch etliche existierten. Die großräumigen erbmännischen
Besitzungen wurden bis ins 15. und 16. Jahrhundert von der bürgerlichen Oberschicht,
den Erbmännern, bewohnt und befanden sich hauptsächlich im östlichen Stadtteil.
Als die Erbmänner in der Stadt an Macht verloren und sich aufs Land zurückzogen,
gingen ihre Höfe in den Besitz des Adels über oder wurden von Klöstern und
bestimmten bürgerlichen Familien übernommen. Dem Besitzwechsel folgten
umfangreiche Neubauten.
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Beverfoerder Hof, Königsstraße 46, Aufnahme vor 1930 -
(Bildnachweis) |
Die Adelshöfe muß man sich als kleine schloßähnliche Bauten
vorstellen, die die Mitglieder altwestfälischer Adelsfamilien im Winter und bei
kurzem Stadtaufenthalt als Wohnsitz nutzten. Sie waren überwiegend aus
Backsteinen gebaut, wobei die Fenster und Toreinfahrten häufig Einfassungen
aus gelblich getöntem Sandstein hatten. Die Giebel wurden meist von den
Wappen der jeweiligen Besitzer geziert.
Zwar gab es auch in anderen Städten Deutschlands, Italiens, Frankreichs
usw. Adelshöfe, doch war nur in Münster eine so auffällige
Häufigkeit zu verzeichnen. Die meisten alten Adelshöfe existieren
heute nicht mehr, früher standen sie oft Hof an Hof; vor allem in der
Königsstraße, aber auch in der Neubrückenstraße und
am Alten Steinweg.
Zur Zeit der Friedensverhandlungen waren in einigen Adelshöfen Gesandte
untergebracht: z. B. die beiden kaiserlichen Gesandten Graf von Trauttmannsdorff
und Dr. Isaak Volmar wohnten in zwei nebeneinander liegenden Gebäuden
in der Königsstraße 9 und 10/12.
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