Münster. (SMS) Erstmals wurde der Kongressstandort Münster unter den Aspekten einer Wissenschaftsstadt empirisch erforscht und bekam die Gesamtnote 1,9 - ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Kongressteilnehmer und Veranstalter waren gefragt worden, wie zufrieden sie beispielsweise mit Räumlichkeiten, Erreichbarkeit oder dem Beherbergungsangebot waren. Mindestens so wichtig wie die Note: 97 Prozent der Befragten würden Münster als Tagungsort weiterempfehlen.
Und noch etwas fällt auf: Mehr als die Hälfte aller Veranstalter stammen aus dem wissenschaftlichen Bereich. Er ist damit ein wichtiger Quellmarkt für den Kongressstandort Münster. Die Wahrnehmung als Wissenschaftsstadt, wie sie auch die "Allianz für Wissenschaft" forciert, erhöht die Tagungs- und Kongressaktivitäten.
Entstanden ist die Diplomarbeit unter Federführung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, begleitet vom Wissenschaftsbüro von Münster Marketing und in Kooperation mit der Kongressinitiative. 1338 Teilnehmer und Veranstalter von Tagungen und Kongressen in Münster wurden befragt, die Rücklaufquote von 23,4 Prozent ist nach wissenschaftlichen Ansprüchen gut.
"Wir wollten wissen: Sind unsere Schwerpunkte richtig gesetzt? Wo sind unsere Stärken und wo gibt es noch Handlungsbedarf?", erläutert Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing und Sprecherin der Kongressinitiative. In dem Bündnis ziehen die Westfälische Wilhelms-Universität, die Fachhochschule, der Dehoga, die IHK, das Messe und Congress Centrum Halle Münsterland, die Stadtwerke, die Wirtschaftsförderung, der Münsterland e. V., der FMO und Münster Marketing an einem Strang. Sie arbeiten gemeinsam daran, Münster als Kongressstandort nachhaltig auf dem nationalen und internationalen Markt zu positionieren und mehr Tagungen in die Stadt zu holen - trotz des zunehmend härteren Wettbewerbs. Organisatorische Plattform und operativer Knotenpunkt des Netzwerks ist das Kongressbüro bei Münster Marketing. Über 200 Tagungen - darunter so internationale wie der Weltärztinnentag mit 650 Teilnehmerinnen - wurden hier 2010 betreut.
Dass die Netzwerkarbeit Münster nach vorn bringt, hat die Studie gezeigt - sie wird als eine der Stärken gelistet. Ebenso wie das ganzheitliche Stadtmarketing und das zukunftsorientierte Stadtprofil "Wissenschaft und Lebensart". Wichtig sind auch die Mitgliedschaft im German Convention Bureau und die enge Zusammenarbeit mit dem NRW-Tourismus, mit dem derzeit ein Tagungsplaner für NRW erarbeitet wird. Pluspunkte gibt es für die Fam-Trips und Workshops für Kongressveranstalter sowie für besondere Serviceangebote wie das "Willkommen! Ticket Münster".
Gleichwohl regt die Studie an, diese Stärken noch mehr publik zumachen, so zum Beispiel die vielfältigen Tagungsmöglichkeiten in Münster. Potenzial steckt auch in einer offensiveren Ansprache von Veranstaltern und Teilnehmern. Ausbaufähig sind zudem zukunftsfähige Konzepte wie das "Grün tagen" - Anregungen, die für 2012 nun auf der Agenda der Kongressinitiative stehen.
Ganz entscheidend für den Erfolg des Kongressstandorts Münster ist aber seine Erreichbarkeit, sprich eine gute Anbindung mit dem Flugzeug, der Bahn und einem gut vernetzten öffentlichen Nahverkehr. Auch hier sieht die Studie noch Handlungsbedarf. "Gerade dieser Punkt zeigt, wie wichtig starke Partner in der Kongressinitiative sind. Denn nur wenn viele an einem Strang ziehen, können solche dicken Bretter gebohrt werden", betont Spinnen und verweist zum Beispiel auf die jüngsten Bemühungen der IHK um eine bessere ICE-Anbindung in die Hauptstadt Berlin. "Je mehr im Netzwerk für den Standort mitarbeiten, desto mehr können wir erreichen. Bislang setzt das Budget den Marketingmaßnahmen leider enge Grenzen. Deshalb würden wir uns sehr über einen Ausbau der Plattform und neue Partner freuen", wirbt die Sprecherin der Initiative offensiv für neue Mitglieder.
Wie sehr sich der Einsatz für den gesamten Standort lohnt, zeigt eine Beispielrechnung: Dem Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr zufolge gibt ein Übernachtungsgast in Münster im Schnitt 138 Euro aus, ein Tagesgast rund 35 Euro pro Tag. Demnach haben die vom Kongressbüro betreuten 211 Kongresse eine Summe von rund 5,6 Millionen Euro für Münster erwirtschaftet.
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19.08.2011