Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Städtedreiecks hatte der münstersche Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann seine Amtskollegen sowie Vertreter der Bezirksregierungen Münster und Weser-Ems und der Provinz Overijssel zur Beratung eines Strategiepapiers eingeladen. Eine wichtige Rolle spielte außerdem der Vertreter der Euregio. Diesem deutsch-niederländischen Zusammenschluss von rund 130 Kommunen mit drei Millionen Einwohnern gehören seit Mitte 1999 auch alle drei Oberzentren des Städtedreiecks an.
"Das Städtedreieck in der Euregio und die Euregio mit ihren drei Oberzentren, beides gehört zusammen und hat das Potenzial für hohe Synergieeffekte", zeigten sich die Oberbürgermeister Jan Mans (Enschede), Hans-Jürgen Fip (Osnabrück) und Berthold Tillmann sowie Roel H. Plomp als Vertreter Hengelos überzeugt.
Die Lobbyarbeit für und die Zusammenarbeit im Städtedreieck habe sich in den zurückliegenden zehn Jahren bezahlt gemacht, betonen sie. Vor allem zu Fragen der regionalen und überregionalen Raum- und Verkehrsplanung hat sich das Städtedreieck immer wieder deutlich zu Wort gemeldet. Ganz praktischer Nutzen: Beispielsweise trug es mit dazu bei, dass im Jahr 2001 die "Grenz-Lücke" im Schienenpersonennahverkehr zwischen Gronau und Enschede geschlossen wird.
Praktische Folgen erhoffen sich die drei Oberzentren auch von einem gemeinsamen Appell zum Bau des "nördlichen Bypasses" der sogenannten Betuwe-Linie, den sie bei ihrem Treffen unterzeichneten. Er richtet sich an die Verkehrsministerin der Niederlande, den Bundesverkehrsminister und die Verkehrsminister aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Nach dem Willen des Städtedreiecks soll der "Bypass" als Transportachse das Ruhrgebiet vom immer noch wachsenden Verkehr entlasten, die West-Ost-Achse über Hengelo - Rheine - Osnabrück stärken und insbesondere den Gütertransport auf der Schiene forcieren.
Zehn Jahre Städtedreieck haben gezeigt, dass das Dreieck Enschede/Hengelo, Münster, Osnabrück kein Kunstgebilde ist. Die Oberzentren haben ihre gemeinsamen Wurzeln und Traditionen entdeckt und gepflegt - beispielhaft steht dafür die historische Postkutschen-Fahrt "In het spoor van de vrede" zum Jubiläum 350 Jahre Westfälischer Friede. Wirtschaftsförderungen, Universitäten und Wissenschaftszentren kooperieren und präsentieren sich gemeinsam. Jugendliche treffen sich alljährlich bei Camps, weitere Akteure im engen Austausch sind Schulen und Musikschulen, Sportler, Senioren und Vereine.
Als Region zwischen den Ballungsräumen Randstad, Ruhrgebiet, Nordseehäfen und Großraum Hannover-Berlin habe das Städtedreieck in der Euregio im Schnittpunkt von zwei zentralen europäischen Entwicklungsachsen eine erstklassige Lagegunst, heißt es in dem in Münster verabschiedeten Strategiepapier. Hier könne und werde es sich mit seinem technischen, wissenschaftlichen und kulturellen Potenzial als "Aktivraum" positionieren.