Wie Verkehrsplaner Andreas Pott vom Stadtplanungsamt berichtete, wird das Für und Wider von "schlafenden Fußgängerampeln" wird zur Zeit in vielen Städten diskutiert. So wie jetzt auch Münster mit dem Prototypen am Dingbängerweg, testen einige Kommunen die neuen Signalanlagen.
Auslöser ist überall dieselbe Interessenkollission: Einerseits melden sich Fußgänger und Autofahrer und regen an, Fußgängerampeln in verkehrsschwachen Zeiten abzuschalten. Kaum ist das geschehen, wünschen andere längere Betriebszeiten für genau diese Fußgängerampeln, damit insbesondere ältere Menschen und Kinder jederzeit sicher über die Straße kommen.
Die "schlafende Fußgängerampel" ist der Versuch, beide Interessen unter einen Hut zu bekommen. Wenn kaum Verkehr herrscht und die Ampel "schläft", können Fußgänger auch ohne Ampelsignal die Straße überqueren. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann die Ampel aber rund um die Uhr "wecken", um im Schutz einer Grünphase über die Straße zu kommen. Genau dieser Sicherheitsgewinn ist für Eduard Rahn von der Straßenverkehrsbehörde im Ordnungsamt und für Winfried Borgmann vom Polizeipräsidium ausschlaggebendes Argument für den Test der neuen Ampel.
Nach Angaben von Michael Stuckenholz vom Tiefbauamt handelt es sich bei 117 der 268 Ampelanlagen in Münster um Fußgängerampeln. Davon sollen noch einige testweise zu "schlafenden Fußgängerampeln" umgerüstet werden. Wenn sie sich in der Praxis bewähren, ist geplant, auf lange Sicht sämtliche Exemplare umzurüsten oder beim Ersatz alter Anlagen den neuen Typ einzuführen.
Zu Spitzenverkehrszeiten und vor allem auch während der Schulzeiten wird sich am gewohnten Betrieb der Fußgängerampeln aber nichts ändern, betont die Stadtverwaltung. Allenfalls in Tempo-30-Zonen oder Fahrradstraßen könnten geeignete Fußgängerampeln den ganzen Tag als "schlafende Ampeln" betrieben werden. Auch hierbei ist die Verkehrssicherheit ausschlaggebend: Das Dauergrün für Autofahrer an wenig genutzten Fußgängerampeln in Tempo-30-Zonen könnte zum Schnellfahren animieren, so die Überlegung. "Schlafende Ampeln", die sich bei Bedarf verkehrsregelnd einschalten, könnten da vielleicht sogar eindeutigere Signale geben.