Im Auftrag der Abteilung Stadterneuerung des Planungsamtes untersuchten Prof. Norbert de Lange und Carsten Diekmann vom Lehrstuhl für Umweltinformatik und Kommunalplanung, wie sich das Radparken im Umfeld des Bahnhofs entwickelt hat. Ergebnis der Zählungen an drei Werktagen und - stellvertretend für das arbeitsfreie Wochenende - an einem Samstag Ende Mai 2000: An Straßen und auf Plätzen standen durchschnittlich knapp 2500 Räder. Zusätzlich befanden sich bis zu 2000 Fahrräder in der Radstation.
Vor dem Bau der Radstation hatte die Uni Osnabrück 1995 bei einer Zählung rund 3250 Leezen registriert. "Damit ist die Zahl der oberirdisch abgestellten Räder im Bereich Bahnhof um mehr als 20 Prozent gesunken. Zugleich ist die Zahl der Radnutzer um über 30 Prozent gestiegen", fasst Andreas Thiel von der Stadterneuerung zusammen und zitiert aus der Analyse: "Die Daten belegen deutlich den Erfolg der Radstation."
Hinter diesen Gesamtzahlen verbergen sich erhebliche Verschiebungen im Bahnhofsumfeld. In der Windthorststraße registrierten die Zähler nicht einmal halb so viele Räder wie 1995. Der Berliner Platz war frei von Fahrrädern. Dagegen standen im nördlichen Abschnitt auf der Ostseite der Bahnhofstraße, im Umfeld der Post und auf der Ostseite des Bahnhofs erheblich mehr Räder als 1995.
Die Uni Osnabrück sieht in diesem Befund drei sich überlagernde "Umschichtungs-Bewegungen": Erstens vom Berliner Platz in die neue Radstation und in andere Teilbereiche; zweitens vom Teilbereich "Ostseite nördliche Bahnhofstraße" in die Radstation; drittens von der Windthorststraße in Richtung "Ostseite nördliche Bahnhofstraße".
Neue Bewegung könnten die zusätzlichen 500 Stellplätze im Bereich des ehemaligen Fußgängertunnels auslösen. Dieser Erweiterungsteil der Radstation steht in wenigen Wochen Dauerparkern zur Verfügung. Zugleich erhält die Station dann mehr Raum für ihren Service rund ums Rad von der Werkstatt über den Fahrradverleih bis zur Waschanlage.
Die Interviews, mit denen die Uni Osnabrück die Zählungen begleitete, ergaben unter anderem: Wie 1995 sind mehr als 80 Prozent der Radnutzer Pendler, die am Bahnhof in den Zug umsteigen oder umgekehrt. Diesmal wurde außerdem nach der Meinung zum Abschleppen von Rädern gefragt. Bekanntlich entfernt die Stadt Räder, wenn sie unerlaubterweise auf dem Berliner Platz stehen oder wenn die eintägige Parkzeit auf gekennzeichneten Flächen um den Bahnhof und auf der Windthorststraße überschritten ist. Zwei Drittel der Radfahrer erklärten zu diesem Verfahren ein deutliches "Einverstanden".