21.07.1998

Bald erlaubt: Mit Tempo 50 durch Münsters Altstadt

Bezirksregierung bestand auf Umbau von Straßen / Stadt versuchte Wünschen entgegenzukommen

(SMS) Autos, Busse und Motorräder dürfen künftig auf drei Straßenzügen mit bis zu 50 Studenkilometern durch Münsters Altstadt fahren. Nach mehrmaliger Aufforderung durch die Bezirksregierung nimmt die Stadtverwaltung diese Erschließungsstraßen aus der Tempo-30-Zone innerhalb des historischen Promenadenrings. Die Bezirksregierung hatte auf der Umgestaltung der Straßen bestanden, beispielsweise durch Einbau von Verengungen oder Schwellen. Das aber hätte nach Überzeugung der Stadt den Busverkehr stark behindert, die Sicherheit der vielen Radfahrer gefährdet und das Stadtbild beeinträchtigt.

Sobald die Tempo-30-Schilder entfernt sind, dürfen Kraftfahrzeuge mit 50 km/h den Stubengasse-Parkplatz umrunden und durch die enge Windthorststraße fahren. Auch die Altstadt-Zufahrten über Universitätsstraße-Bispinghof-Johannisstraße und über die Aegidiistraße müssen aus der Tempo-30-Zone herausgenommen werden. „Ich bedaure das ausdrücklich“, betonte Stadtbaurat Lutz Rupprecht. „Wir hätten gerne der Altstadt als einheitlich verstandener Zone den Vorrang gegeben.“

Durch die Intervention der Bezirksregierung wird ein wesentlicher Baustein aus dem Verkehrskonzept „Fußgänger- und radfahrerfreundliche Altstadt“ herausgenommen. Dieses Konzept hatte der Rat der Stadt im Mai 1994 beschlossen.

Die Bezirksregierung vertritt die Auffassung, daß der Ausbau von mehreren Altstadt-Straßen den Kriterien für Tempo-30-Zonen nicht entspreche. Demgegenüber verweist die Stadt auf eine Vorschrift, nach der Geschwindigkeitsbeschränkungen insbesondere auch für Bereiche mit hohem Fußgänger- und Radverkehr in Betracht kommen. „Diese Voraussetzung ist hier erfüllt“, so Stadtbaurat Rupprecht. „Zum Beispiel verkehren bis zu 1400 Radfahrer pro Stunde auf der Aegidiistraße.“

Vor ihrer jetzigen Entscheidung hatte die Stadtverwaltung noch versucht, der Bezirksregierung möglichst weit entgegenzukommen. Sie hatte alle von der Bezirksregierung kritisierten Punkte der Tempo-30-Regelung an Ort und Stelle überprüft und mit den für Verkehrsfragen zuständigen Dienststellen erörtert. Daran waren Polizeipräsidium, Ordnungs- und Tiefbauamt, Stadtwerke und Stadtplanungsamt beteiligt.

Die Stadt schlug unter anderem vor, Ortsfremden den Beginn der Tempo-30-Zone durch größere und zusätzliche Schilder unübersehbar zu signalisieren und Mittelmarkierungen auf der Straße zu entfernen. Zusätzlich engte sie auf der Aegidiistraße den Straßenraum durch eine Fahrbahnmarkierung in Höhe der Schilder ein.